Lisa Batiashvili verzaubert die Geige

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Lisa Batiashvili verzaubert die Geige
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Die Geige fasziniert sie schon ihr ganzes Leben. Mit gerade mal zwei Jahren streicht die Georgierin Lisa Batiashvili zum ersten Mal über die Saiten – um die Geige von nun an nicht mehr loszulassen. “Die Liebe zur Geige hat in dem Moment angefangen, wo ich junge Schüler gesehen habe, die zu uns nach Hause gekommen sind, um Unterricht bei meinem Vater zu nehmen. Das war für mich einfach etwas besonderes, weil es in der Zeit nicht so viel Ablenkung wie für die Kinder heute gab. Musik war einfach die Welt, in der man auch sehr viel seine Phantasie ausleben konnte.”

Bis zu ihrem 11. Lebensjahr wird Lisa Batiashvili in Georgien von ihrem Vater unterrichtet. Kurz vor Beginn des Bürgerkriegs wandert die Familie nach Deutschland aus. Heute lebt Lisa Batiashvili mit ihrem Mann, dem berühmten Oboisten François Leleux und ihren beiden Kindern in Frankreich.

Die 32-Jährige gehört zu den besten Geigerinnen ihrer Generation und konzertiert mit den renommiertesten Orchestern wie hier in Stockholm mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra. Auf dem Programm: das Violinkonzert von Johannes Brahms. “Es ist ein Werk, was eigentlich unglaublich große physische und innere Stärke braucht. Ich habe dieses Werk gelernt, als ich ungefähr 17, 18 Jahre alt war und dann habe ich es sehr, sehr lange liegen lassen und das war Absicht, weil ich wollte eigentlich ein bisschen Erfahrung mit anderer Musik machen, um wieder zurück zu kommen, weil ich es einfach tatsächlich von der Länge des Stückes und der Schwere des Stückes so anspruchsvoll fand. Ich habe mir oft gedacht, dass es für männliche Hände geschrieben ist. Es gibt manche Passagen und Stellen, wo man einfach sehr große Hände braucht. Das ist für mich schon mal eine Herausforderung, weil ich sehr kleine Hände habe.”

Ständiger Begleiter von Lisa Batiashvili ist eine der kostbaren Geigen von Antonio Stradivari aus dem Jahre 1709. Das Instrument ist eine Leihgabe und mehrere Millionen Euro wert. Es reagiert äußerst sensibel. „Manchmal denke ich mir, mein Gott, bitte funktioniere doch so wie gestern. Man hat wirklich das Gefühl, das Instrument lebt und erlebt und leidet manchmal auch mit bei Strapazen. Für mich bleibt es aber trotzdem ein Partner, der mir hilft Musik zu machen.“

Lisa Batiashvili versucht jedes Jahr ein neues Konzert einzustudieren. Keine leichte Aufgabe: “Es ist wird immer schwieriger, weil man einfach mit heranwachsenden Kindern sehr, sehr viel im Leben zu tun hat und man kann auch nicht so effizient sein, wie man in den Studienjahren ist. Aber das wir haben als Geiger eigentlich keine Wahl. Wir müssen beständig was Neues lernen. Das hat auch seine Vorteile, weil man dadurch auch mit der Musik mitwächst.”

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In dieser Ausgabe hören Sie Auszüge von:

Johannes Brahms: Violinkonzert in D-dur op. 77

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Weitere Ausschnitte unseres Interviews mit der Geigerin Lisa Batiashvili finden Sie hier:

http://de.euronews.net/2012/02/07/bonus-interview/

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