Feststimmung in Bayreuth, wo derzeit die Richard-Wagner-Festspiele stattfinden. Mit dabei der Entertainer Thomas Gottschalk, der offenbar eines der chronisch ausverkauften Tickets bekommen hat. Außerdem zu Gast: Joachim Sauer und seine Ehefrau, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Ein politisches Schwergewicht zu Besuch bei Wagner – nach Berichten der Bild-Zeitung war in Bayreuth ein Stuhl unter Merkel zusammengebrochen.
Man muss wirklich eine lange Zeit durchhalten
Das kleine Unglück soll während der Jubiläums-Premiere von Tristan und Isolde geschehen sein. 150 Jahre wird die Liebesoper Wagners dieses Jahr alt. Inszeniert hat sie zum Jubiläum Katharina Wagner persönlich, die Urenkelin des Komponisten. Das über dreistündige Werk war eine Herausforderung, auch für die Sänger.
“Man muss wirklich eine lange Zeit durchhalten. Man muss sehr lyrisch singen, aber auch später wirklich mit Heldentenor-Kraft”, sagt Stephen Gold, der dem Stück seinen Tenor leiht.
Das Durchhalten hat sich gelohnt, für den Tenor Stephen Gould ebenso wie für Katharina Wagner. Die Aufführung kam gut an. Beim kritischen Bayreuther Publikum ist das nicht selbstverständlich, hatte es doch in der Vergangenheit gerne mal Buh-Rufe für Katharina Wagners Regiekünste parat.
Eva-Dämmerung
Gelohnt hat sich für die 37-jährige Katharina Wagner auch das Warten auf den Chefposten. Dieses Jahr zieht sich ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier aus der Festivalleitung zurück. Katharina Wagner wird damit alleinige Leiterin über die Festspiele, die weiterhin fest in der Hand des Wagner-Clans bleiben.
Kritik gab es dagegen von der Presse. Journalisten fühlten sich in diesem Jahr schlechter behandelt als zuvor. Im ORFkritisierten sie Filmverbote bei Aufführungen, fehlende Interviewgelegenheiten und schlechte Pressekonferenzen.
Ein bisschen Tarantino in Italien
Festivalstimmung auch im italienischen Macerata. Die Premiere von Rigoletto war ausverkauft, obwohl oder gerade weil die Neuinszenierung von Regisseur Federico Grazzini eher im Tarantino-Stil daherkommt: Grazzini verlegt das Stück in einen aufgelassenen Vergnügungspark, Drogendealer und Prostituierte inklusive.
Die Auswahl der Stücke ist in Macerata dagegen eher italienisch-traditionell: Man spielt die Sizilianische Bauernehre, den Bajazzo und La Bohéme.