Anselm Kiefer ist im Pariser Centre Pompidou zu Gast. Mehr als 150 Werke des 70-jährigen deutschen Künstlers, der in Frankreich lebt, sind zu sehen
Anselm Kiefer ist im Pariser Centre Pompidou zu Gast. Mehr als 150 Werke des 70-jährigen deutschen Künstlers, der in Frankreich lebt, sind zu sehen. “Madame de Stael – De l’Allemagne” heißt eine monumentale Installation mit Pilzen, die die Namen deutscher Dichter tragen – und einem rostigen Maschinengewehr, dazu der Name der RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Schwerer Stoff, wie Kurator Michel Jean-Michel Bouhours bestätigt. “Die Frage des Terrorismus, des Antisemitismus, der Islamophobie, all diese Fragen, die die Probleme der Welt betreffen, finden sich in seinem Werk wieder, das auch die grundsätzliche Frage nach der Geschichte und der Erinnerung stellt .”
Rétrospective Anselm Kiefer au centrepompidou</a>, romantisme et poésie, hanté par le nazisme <a href="https://t.co/KJyJWHZpAy">https://t.co/KJyJWHZpAy</a> <a href="https://t.co/pVaB93OPpU">pic.twitter.com/pVaB93OPpU</a></p>— Télérama (
Telerama) 23 Décembre 2015
Kiefers intensive Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, in allen Schaffensphasen des Künstlers, zeigt die Pariser Retrospektive. Von seinen ehemals umstrittenen “Heroischen Sinnbild”-Serien (Selbstporträts mit Hitlergruß) bis hin zu seinen Blumenbildern, mit giftig welken Blüten.
Jean-Michel Bouhours: “Sein Werk ist immer doppeldeutig. Freude ist immer auch mit einer Bedrohung oder einem Drama verknüpft, es gibt immer beides. Ist das Bild Schwarz, gibt es dennoch irgendwo ein heiteres Element zu entdecken. Denn die Welt ist für ihn ein Zyklus. Es gibt positive und negative Zyklen. Kriege sind eindeutig negative Zyklen. Und die Zerstörung ist ein Element, das zum Schaffensprozess dazugehört.”
Kiefer wurde erst im Herbst vergangenen Jahres mit einer großen Werkschau in London gewürdigt. Ab Mitte März will die Albertina in Wien Kiefers Holzschnitte und Bildzyklen zeigen.
Die Pariser Retrospektive geht bis zum 18. April.