Yuja Wang: Rachmaninoffs Musik ist ein Geschenk

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Von Andrea Büring
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Sie zählt zu den schillerndsten Künstlern in der Klassikwelt. Die Klaviervirtuosin Yuja Wang verzaubert mit dem 4. Klavierkonzert von Rachmaninoff in Begleitung des Rotterdams Philharmonisch Orkest. Am Dirigentenpult: Yannick Nézet-Séguin.

Yuja Wang galt als Wunderkind: Mit sechs Jahren saß sie das erste Mal am Klavier. Ein Jahr später: das erste Konzert. Mit 31 Jahren zählt die Chinesin heute zu den bedeutendsten Pianistinnen unserer Zeit.

Mit dem Rotterdams Philharmonisch Orkest triumphierte sie im De Doelen-Saal mit dem selten gespielten 4. Klavierkonzert von Rachmaninoff. Ein Werk, das der russische Komponist mehrmals bearbeitete.

Leidenschaftliche Musik

Yuja Wang: "Hören Sie sich diese Musik an! Sie ist so sinnlich und leidenschaftlich. Ich weiß nicht, woher er das alles hat. Jedes Mal, wenn ich seine Musik spiele, ist es .... es ist ein Geschenk!"

Am Dirigentenpult: Yannick Nézet-Séguin, der scheidende Chefdirigent in Rotterdam. Zur kommenden Spielzeit wird er diesen Posten aufgeben, um sich seinen weiteren voll Engagements zu widmen. Denn der unermüdliche Nézet-Séguin ist auch Musikdirektor des Philadelphia Orchestra und des kanadischen Orchestre Métropolitain in Montreal sowie designierter Musikdirektor der Metropolitan Opera in New York.

Er schwärmt, "es ist überraschend, dass es diese Kraft, aber auch diese Traum-Momente gibt, alles beginnt zu schweben wie Glühwürmchen, Töne leuchten auf - und plötzlich ist alles wieder dunkel. Für mich ist dieses Konzert voller Geheimnisse."

Für Yuja Wang ist es ein Konzert voller Déjà-vus: "Der zweite Satz beginnt wie eine Einleitung: Es ist, als wärst du in einer New Yorker Jazz-Bar - oder eher in Los Angeles! Es gibt kleine Anspielungen und Zitate aus all seinen anderen Stücken. Es ist wie eine Zwiebel. Schicht für Schicht entdeckt man, was er in einer späten Phase erreicht hat."

Fragmente eines Gesamtwerks, Stationen eines bewegten Künstlerlebens

Rachmaninoff floh vor der Oktoberrevolution nach Westeuropa. Damit war seine Reise noch lange nicht zu Ende. Nach kurzen Stationen in Schweden und Dänemark arbeitete er in den USA und wurde dort als Pianist gefeiert. Nach einer Schaffenskrise zog es ihn in die Schweiz. Doch während des 2. Weltkriegs floh er erneut in die USA.

Auch Yuja verließ mit 14 Jahren Peking, um Klavier in Philadelphia zu studieren. Sie lebt heute in New York.

Die Pianistin: "Ich habe sein Haus in der Schweiz besichtigt. Das hat mich sehr beeindruckt. Da stand sein Klavier, das ich berührt habe, und es gab all diese Fotos. Dort hat er seine Inspiration wiedergefunden. Während des 2. Weltkriegs musste er fliehen. Er komponierte all diese Stücke in Amerika. Er kehrte nie wieder zurück und wusste das wahrscheinlich, als er ging. Es war so ein Gefühl wie 'man weiß nie, was im Leben passiert.'"

Nézet-Séguin, der selbst von Konzertsaal zu Konzertsaal jettet, schätzt Yujas Energie. "Diese kommt, glaube ich, aus der Musik. Wenn man Musiker ist, will man immer Musik machen, sie in sich aufsaugen. Es ist kein Beruf, es ist eine Berufung."

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