Leonidas Kavakos verzaubert mit Strawinsky

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Von Katharina Rabillon
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Der Geigenvirtuose spielt das Violinkonzert in D-Dur mit dem Orchester der Philharmonie Luxemburg.

Igor Strawinsky schrieb sein Violinkonzert in D-Dur nach einer Begegnung mit dem Ausnahmegeiger Samuel Dushkin im Wiesbadener Haus von Willy Strecker, dem Patriarchen des Schottverlags in Mainz. Dieser hatte den Komponisten zu einem Violinkonzert gedrängt, obwohl Strawinsky anfangs nicht wollte, denn er war Pianist und mit Streichinstrumenten nicht hundertprozentig vertraut.

Geiger Leonidas Kavakos kennt und spielt das Werk seit Jahren: "Der Klang dieses Akkords passt perfekt zu Strawinskys Sinn für Humor, Sarkasmus, Ironie und zu seiner Verspieltheit."

Der russische Komponist nannte den äußerst schwer zu spielenden Akkord, der jeden Satz eröffnet und über zweieinhalb Oktaven geht, den "Schlüssel zu seinem Konzert".

Sein eigenwilliges Meisterwerk von 1931 mit barocken Einflüssen inspiriert den griechischen Geigenvirtuosen. Kürzlich führte Leonidas Kavakos das "Violinkonzert in D-Dur" mit dem Orchester der Philharmonie Luxemburg auf:

"Ich liebe es, das wir einen Strawinsky sehen, der seiner Zeit voraus ist, aber gleichzeitig bündelt er die ganze Energie und die Kraft aus der Vergangenheit."

Erforschen von Grenzen

Der Musikdirektor des "Orchestre Philharmonique du Luxembourg" Gustavo Gimeno sagt: "Das Werk entspricht ganz der Persönlichkeit von Strawinsky: diese Klangfarben, diese Harmonien, diese Spannung, dieses Erforschen der Grenzen."

Für den griechischen Geiger ist die Beschäftigung mit Strawinskys Werk niemals zu Ende: "Je öfter man das Konzert spielt, desto näher kommt man dem Wesentlichen. Aber das sollte ich lieber nicht sagen, denn ich bin mir sicher, wenn ich es in fünf Jahren wieder spiele, werde ich denken, o Gott, ich war so weit vom Kern entfernt und bin immer noch ein Suchender. Aber das ist immer so. Man begreift auch, wie viel Weisheit und Genialität in diesen Noten steckt."

Eine Stradivari eröffnet neue Klangwelten

Eine kostbare Stradivari, die ihn vor über zwei Jahrzehnten verzauberte, die er aber erst im vergangenen Jahr sein Eigen nennen konnte, eröffnete ihm eine neue Klangwelt: "Wenn dir etwas begegnet, was zu dir passt, dass die Klangfarben hat, nach denen du suchst, dann ist das nicht nur eine Quelle des Wissens, sondern es beeinflusst und inspiriert dich auch. Das Instrument hat eine solche Persönlichkeit und Reichtum an Klangfarben, dass einem sofort Ideen kommen, man hört etwas, was man noch nie zuvor gehört hat", sagt Leonidas Kavakos.

Seine Leidenschaft für die Philosophie entdeckte der Grieche während seiner Schulzeit: "Als ich beispielsweise Platos frühen Dialog Ion gelesen lese, in dem er schreibt, dass wir den Geist des Dichters und nicht seine Worte interpretieren sollten, beschreibt das genau, wonach wir suchen, wenn wir ein Stück spielen oder ein Musikstück einstudieren. Wir versuchen nicht nur, die Noten zu spielen, sondern wir wollen herausfinden, was hinter der Partitur steckt."

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