Kritik und Sicherheitskontrollen: "Kopftuch"-Ausstellung in Frankfurt

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Von Euronews mit dpa
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Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt moderner muslimischer Mode. Wegen Hass-Mails müssen sich Besucher am Eingang Sicherheitskontrollen unterziehen.

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Das muslimische Kopftuch als Mode-Accessoire? Schon vor ihrer Eröffnung sorgte die Ausstellung "Contemporary Muslim Fashions" im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst für Zündstoff.

Wegen Hass-Mails aus der rechten Ecke müssen sich Besucher nun am Eingang Sicherheitskontrollen unterziehen. Liberale Musliminnen und Feministinnen kritisieren, die Ausstellung mache sich zum "Handlanger von Frauenunterdrückung".

"Das ist für mich ein Folterinstrument", sagt Frauenrechtlerin Monireh Kazemi. "Und dann sehe ich hier in einem Museum, in einem säkularem Land, mit öffentlichen Geldern wird das propagandiert als Mode.

Es sein keine bloße "Kopftuchausstellung" kontert die Museumsdirektion. Ziel sei es, Stereotype aufzubrechen und ein positives Bewusstsein für muslimische Kulturen zu fördern. "Dass nämlich junge Musliminnen und auch Nicht-Musliminnen sich das Recht nehmen selbstbestimmt zu entscheiden: Trag ich modeste Kleidung, weniger körperbetonte Kleidung, trage ich dazu einen Hijab oder tue ich das nicht", erklärt Matthias Wagner K.

"Modest Fashion" - Gefragt, aber auch aufgezwungen

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt moderner muslimischer Mode, stellt Designerinnen und Labels vor, die für einen milliardenschweren Markt arbeiten. "Modest Fashion", sittsame Mode, ist gefragt, werde auf Frauen eben auch aufgezwungen, lautet die Kritik.

Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie an der Universität Frankfurt und Direktorin des Forschungszentrums Globaler Islam meint: "Bei uns gibt es in muslimischen Communities Repressionen gegen Frauen, die das Kopftuch abziehen möchten oder die gar keins aufziehen möchten. Da heißt es dann, Du kleidest Dich wie eine westliche Frau, das geht nicht für eine Muslimin. Und das muss man meiner Meinung nach mitbedenken, wenn man islamische Kleidung als Mode inszeniert."

Die mit drei Räumen eher kleine Sonderschau ist ein Import. Der Ex-Frankfurter Museumsmacher Max Hollein hatte sich das Thema in San Francisco ausgedacht. 

"Contemporary Muslim Fashions" ist bis 15. September in Frankfurt zu sehen. Danach zieht sie weiter nach Rotterdam und New York. Weitere Museen haben Interesse angemeldet.

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