"Ich hatte das Glück, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt. Dass ich hier heute vor Ihnen stehen darf, habe ich einer Wirklichkeit zu verdanken, die sich dieser Mensch nicht angeeignet hat."
Der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019 ist Saša Stanišić für seinen Roman "Herkunft". Seine Dankesrede nutzte der 1978 in Bosnien geborene und 1992 nach Deutschland geflüchtete Autor für heftige Kritik an Literaturnobelpreisträger Peter Handke.
Die Entscheidung aus Stockholm in der vergangenen Woche habe ihm die Freude vermiest sagte der 41-Jährige sichtlich bewegt im Kaisersaal des Frankfurter Römer.
Stanišić wurde 1978 im bosnischen Višegrad geboren, mit 14 Jahren floh er vor dem Krieg in Jugoslawien nach Deutschland. Peter Handke, der in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, hatte in den 1990er Jahren für Serbien Partei ergriffen. Politiker und Intellektuelle in Südosteuropa sind entsetzt über die Verleihung des Literaturnobelpreises an Handke, weil dieser in den Serbenführer Slobodan Milsovic unterstützte.
"Ich hatte das Glück, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt", sagte der heute in Hamburg lebende Autor. "Dass ich hier heute vor Ihnen stehen darf, habe ich einer Wirklichkeit zu verdanken, die sich dieser Mensch nicht angeeignet hat."
Unbestritten ist der Preis für Saša Stanišić. Die zentrale Tehmatik seines Werk beschreibt der Jury-Sprecher des deutschen Buchpreises Jörg Magenau folgendermaßen: "Etwas was Europa umtreibt und was in Europa glaube ich das Thema der Stunde ist. Wer gehört wo dazu. Wer kommt wo her?"
Der Deutsche Buchpreis ist mit 25 000 Euro dotiert.