Wie umgehen mit russischer Kultur? Sollten Theater und Opernhäuser trotz des russischen Angriffskriegs Tschaikowski, Puschkin und Tschechow ins Programm nehmen? Eine Frage, die viele anders beantworten.
Das berühmte Mailänder Opernhaus "La Scala" hat seine Spielzeit mit dem russischen Klassiker "Boris Godunov" eröffnet. Ein Saisonstart, der draußen von Protesten begleitet wurde: gegen die stark gestiegenen Energiepreise und die Rechtsregierung in Rom, aber auch gegen die Premiere eines russischen Stücks. Das sahen die meisten Anwesenden anders.
EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen sagte, die Ukrainer seien fantastische, tapfere und mutige Menschen, die man so lange wie nötig und mit allem, was notwendig sei, versorge. Man dürfe Putin nicht erlauben, die russische Kultur zu zerstören.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte, “wir haben nichts gegen die Menschen in Russland, ihre Geschichte oder ihre Kultur. Wir haben etwas gegen die, die die politische Entscheidung getroffen haben, in ein souveränes Land einzufallen. Beides muss voneinander getrennt werden. Denn es sind zwei sehr verschiedene Dinge, die nicht miteinander vermischt werden dürfen. "
Das sah eine Gruppe von 30 Ukrainern vor dem Opernhaus anders. Sie wirft Putin vor, die Existenz der ukrainischen Kultur zu verleugnen.
Nadiya Sazanska wurde in Saporischschja geboren. Vor 22 Jahre kam die 67-Jährige nach Italien. “Ich bin nicht gekommen, um gegen Kultur oder Oper zu protestieren. Aber wir stehen vor einem Problem, denn Russland setzt Kultur als eine Art Waffe ein."
Die Führung des Opernhauses betont jedoch ihre Unterstützung der Ukraine, namentlich in Form einer Spende von 400.000 Euro an die vom Krieg betroffenen Menschen.