Öl-Embargo gegen Russland: Lukoil-Mitarbeiter auf Sizilien protestieren

Protest der Lukoil-Mitarbeiter in Sizilien
Protest der Lukoil-Mitarbeiter in Sizilien Copyright AP Photo/Salvatore Cavalli
Von Euronews mit AP
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Wegen der Sanktionen wird eine wirtschaftliche Katastrophe für die strukturschwache Provinz befürchtet, wenn ab Anfang Dezember das russische Öl ausbleibt.

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Mitarbeiter der Lukoil-Raffinerie auf Sizilien haben am Freitag gegen das EU-Embargo für russische Ölimporte über den Seeweg protestiert. Das Unternehmen beschäftigt 3 500 Menschen an drei Produktionsstandorten, darunter eine Raffinerie, eine Vergasungsanlage und ein Kraftwerk zur Stromerzeugung.

Wegen der Sanktionen wird eine wirtschaftliche Katastrophe für die strukturschwache Provinz befürchtet, wenn ab Anfang Dezember das russische Öl ausbleibt, meint Gewerkschaftsvertreter Luciano Spataro.

"Russische Schiffe dürfen ab dem 5. Dezember aufgrund des von der vorherigen Regierung beschlossenen Embargos nicht mehr einfahren. Wir hoffen, dass die jetzige Regierung eine Lösung finden wird, um diese Katastrophe abzuwenden."

Folgen Krieges werden auf Arbeitnehmer abgewälzt

Während die Lukoil-Mitarbeiter im Zentrum von Syrakus protestierten, traf Italiens neuer Wirtschaftsminister Adolfo Urso in Rom mit Raffinerie- und Gewerkschaftsvertretern zusammen. Die Raffinerie verarbeitet rund 1 Million Tonnen Rohöl pro Monat, etwa ein Fünftel der Rohölimporte Italiens, und wäre ohne frische Öllieferungen nicht in der Lage, den Betrieb aufrechtzuerhalten.

"Die Folgen dieses Krieges werden auf die Arbeitnehmer abgewälzt", eint Alfio Mannino von der Gewerkschaft CGIL. "Wir verstehen die Gründe für diese Entscheidung im Allgemeinen, aber was uns wirklich beunruhigt ist, dass es heute keine Ausstiegsstrategie zur Beendigung des Krieges gibt".

Kettenreaktion für die gesamte Region

Produkte der sizilianischen Raffinerie werden regelmäßig in die USA exportiert. Dort gelten sie als italienische Produkte, obwohl das Öl aus Russland stammt.

Gewerkschaftsvertreter warnen vor einer wirtschaftlichen Kettenreaktion für die gesamte Region. Ein Zusammenbruch der lokalen petrochemischen Industrie würde über die Raffinerie hinaus den Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen bedeuten.

Eine Lösung bestünde darin, dass Italien die Raffinerie verstaatlicht, was laut Verfassung bei Notfällen im Energiebereich zulässig wäre. So könnten die notwendigen Finanzmittel bereitgestellt werden, um Rohöl aus anderen Quellen zu kaufen und den Betrieb bis zu einer besseren Lösung aufrechtzuerhalten.

Die Zukunft der Raffinerie ist allerdings aufgrund der italienischen Energiewende hin zu nachhaltigeren Quellen ohnehin längerfristig gefährdet.

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