"Rolex Arts Festival" in Athen: 20 Jahre erfolgreiches Mentoring

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Von Katharina Rabillon
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Das Mentoring­programm der Uhren-Manufaktur hat sich zu einem intensiven Dialog zwischen Künstlern verschiedener Generationen, Kulturen und Kunstgattungen entwickelt und fördert die Weitergabe des künstlerischen Erbes an die nächste Generation.

Diese Musica-Sonderfolge über das "Rolex Arts Festival" in Athen feiert das 20-jährige Bestehen der Rolex Mentor und Meisterschüler Initiative . Gefördert werden begabte Einzelpersonen in den Bereichen Tanz, Film, Literatur, Musik, Theater, Bildende Kunst und Architektur sowie in einer offenen interdisziplinären Kategorie.

Mentor und Meisterschüler arbeiten zwei Jahre lang zusammen. Nach dem Abschluss der Mentoring-Zeit bleibt Rolex in Kontakt mit den Meisterschülern und fördert weiterhin ihre Arbeit. Viele der Meisterschüler können eine beachtliche Karriere vorweisen, manche wechseln die Kunstgattung, andere arbeiten gemeinsam an Projekten, wieder andere sind selbst als Mentoren tätig. 

Außergewöhnliche Gemeinschaft von Künstlern

Seit 20 Jahren hat sich das Mentoring-Programm zu einer außergewöhnlichen Gemeinschaft von Künstlern entwickelt, die verschiedene Generationen, Kulturen und Disziplinen umfasst. Seit den Anfängen des Programms wurden 1.350 junge professionelle Künstler aus 120 Ländern für die Teilnahme nominiert. Insgesamt 300 einflussreiche Persönlichkeiten aus der Kunstszene haben junge Künstler nominiert und Finalisten ausgewählt, und 145 bedeutende Künstler und Kreativschaffende haben das Programm beratend begleitet. Bislang haben 63 Künstler als Mentoren fungiert und 63 Schützlinge aus 41 Ländern ausgewählt. Rolex betrachtet die Entwicklung dieser globalen kreativen Gemeinschaft als eine der größten Errungenschaften des Programms. 

Im Zentrum steht, Wissen weiterzugeben

Neben der Interaktion mit ihren Mentoren nach der offiziellen gemeinsamen Zeit, in einigen Fällen der Zusammenarbeit bei künstlerischen Projekten und der Bildung dauerhafter Freundschaften, arbeiten viele Meisterschüler im Rahmen des Programms mit anderen Disziplinen zusammen, sie werden von Kollegen aus anderen künstlerischen Bereichen angeregt und herausgefordert. Ehemalige Schützlinge, die durch ihre eigenen Mentorenschaften inspiriert wurden, sind ihrerseits motiviert worden, jüngere Künstler als Mentoren zu betreuen - ein weiteres Beispiel für die Weitergabe von Wissen, die für das Programm von zentraler Bedeutung ist. 

Zu den vielfältigen kollektiven Errungenschaften der Schützlinge gehören insbesondere: 96 Choreografien, 18 multidisziplinäre Performances und Installationen, 306 Theaterstücke, Opern und andere Live-Performances, einschließlich Text, Produktion, Regie, Lichtdesign und Schauspiel, 244 verschiedene Teilnahmen an Festivals und Biennalen, 154 architektonische Konstruktionen, Renovierungen und Studien, 87 Veröffentlichungen, darunter Romane, Kurzgeschichten, Gedichtbände, Memoiren, Essays und Drehbücher, 79 Übersetzungen literarischer Werke, 198 Filme,  darunter Spielfilme, Kurzfilme, Dokumentarfilme und Fernsehserien, 446 Einzel-, Gruppen- oder große Ausstellungen der bildenden Künste, 195 Musikaufführungen, Alben, Filmmusik und Kompositionen, 45 Orchester sowie 60 Künstlerstipendien.

Die Kunst des Mentorings feiern

Kulturelles Erbe weitergeben und einen Beitrag zur Kunst in aller Welt leisten: Das ist das Ziel des "Rolex Arts Festival".

Für Tanz-Meisterschülerin und Choreografin Khoudia Touré ist "es ist ein großes Gefühl der Freude, wie ein Fest."  Komponistin und Musik-Meisterschülerin Pauchi Sasaki ergänzt: "...und auch ein bisschen wie ein Traum."

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Khoudia Touré (li.) und Pauchi Sasaki sind Meisterschülerinneneuronews
"Ich bin von so vielen Künstlern umgeben. So würde ich gerne den Rest der Welt sehen."
Dianne Reeves
Jazz-Sängerin, Rolex Musik-Mentorin
"Mentoring heißt nicht nur, Wissen zu vermitteln, sondern auch selbst etwas zu lernen."
Gilberto Gil
Singer, Songwriter, Rolex Musik-Mentor

Ständiges Streben nach Wissen und Exzellenz

Und welcher Ort könnte sich besser eignen, um das einzigartige Mentoring-Programm zu feiern, als Athen: die Wiege von Kunst und Kultur! 

"Wir sind Teil dieser Geschichte", findet Khoudia Touré. "Wir sind mit der Vergangenheit verbunden, mit dem, was vorher war. Es gibt diese Beziehung zur Zeit, und das ist es auch, worum es bei diesem Mentoring geht, wie diese Dinge unsichtbar weitergegeben werden."

Um 20 Jahre generationenübergreifenden kulturellen und kreativen Austausch und künstlerische Zusammenarbeit zu würdigen, treffen sich Mentoren und Meisterschüler in Athen zum "Rolex Arts Festival".

Über mehrere Tage hinweg bietet das Festival Performances, Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen, Ausstellungen und Installationen. 

"Es sind über 150 Künstler beteiligt, darunter viele griechische Künstler. Es ist wunderbar, was dieses Programm über alle Stile, Länder und Kunstformen hinweg zusammenbringt", schwärmt die künstlerische Leiterin des "Rolex Arts Festival" Emma Gladstone. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwo anders ein solches Programm gibt. Ich hoffe, dass die Leute kommen und die Vision erleben, die diese Menschen haben. Veränderungen in unserer Gesellschaft entstehen durch Vorstellungskraft, und diese Künstler haben sie."

Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben

Das Programm zielt darauf ab, Wissen von Generation zu Generation weiterzugeben, indem es junge aufstrebende Künstler mit Meistern ihres Fachs zusammenbringt.

In dieser Eins-zu-eins-Mentoring-Beziehung haben schon Legenden wie Spike Lee, Martin Scorsese und Jessye Norman gearbeitet. Die Schützlinge folgen über einen längeren Zeitraum ihren Mentoren um die Welt – sie beobachten, tauschen sich aus, lernen und erhalten Einblicke in ihr Handwerk.

Für die peruanisch-japanische Musikerin Pauchi Sasaki war die Zusammenarbeit mit dem legendären Komponisten Philip Glass eine Offenbarung. 

"Etwas sehr Schönes an der Mentorenschaft ist, dass man anfängt, Vertrauen in seine eigene Stimme zu entwickeln. Mentoren helfen dabei, uns diese Sicherheit zu geben, nach dem zu suchen, was man ausdrücken möchte", sagt Pauchi Sasaki. 

Die Idee des Festivals ist es auch, lokale Künstler einzubeziehen. Pauchi arbeitet mit 30 Mitgliedern des renommierten griechischen Chors Chóres zusammen.

"Die Zusammenarbeit hat Spaß gemacht", so Pauchi Sasaki. "Die Mädchen waren so aufgeregt und brachten ihre ganze Energie in das Projekt ein. Es war eine Erfahrung, die ich sehr genossen habe."

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Pauchi Sasaki bei der Premiere ihres Werks ARTEMIS: Fountaineuronews

Der Festival-Beitrag von Pauchi Sasaki ist eine Premiere: ARTEMIS: Fountain

Die Aufführung ist ein Auszug aus ihrer Multiplattform-Oper. Das Werk ist inspiriert vom NASA-Programm Artemis. Eine Weltraummission, die in diesem Jahrzehnt die erste Frau auf den Mond bringen wird. 

Die Kraft der Worte durch Tanz ausdrücken

Die Hip-Hop-Tänzerin und Choreografin Khoudia Touré aus dem Senegal präsentiert auf dem Festival ihr neuestes Werk: Óró.

Ein ehrgeiziges künstlerisches und soziales Projekt, das durch den Austausch zwischen jungen Erwachsenen entstanden ist. Sie kommen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen sozialen Hintergründen. 

Die Kraft der Worte wird durch Tanz ausgedrückt. Die Aufführung ist ein großer Erfolg – in Anwesenheit ihrer Mentorin Crystal Pite. Der Superstar des modernen Tanzes und eine der weltweit bekanntesten Choreografinnen ist extra nach Athen gereist, um die Aufführung zu sehen. Sie sagt: 

"Es ist inspirierend, hier zu sein und all diese Künstler aus all diesen verschiedenen Disziplinen zu sehen, Khoudia wieder zu treffen und mitzuerleben, wie sie das mit Bravour geschafft hat, ihre Arbeit zu sehen und zu erleben. Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast. Es lag eine Last auf Ihren Schultern, eine Menge Druck, eine Menge Aufmerksamkeit. Es war unglaublich, ihr dabei zuzusehen."

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Khoudia Touré (li.) mit ihrer Mentorin Crystal Piteeuronews

Für Khoudia Touré war es sehr wichtig, dass ihre Mentorin das Stück sieht. Sie hat Crystal Pite in ihrer Heimatstadt Vancouver und im Ballett der Pariser Oper begleitet. Aber es sind nicht nur die Meisterschüler, die von ihren Meistern lernen - es ist ein gegenseitiger Austausch. Das Mentoring hat Crystal Pite eine neue Perspektive für ihre Arbeit eröffnet: "Ich wollte Kreativität durch sie erleben."

Die Initiative gewinnt renommierte Künstler wie die brasilianische Ikone Gilberto Gil.

Sein Schützling, die ägyptische Sängerin Dina El Wedidi, kommt aus einer ganz anderen musikalischen Welt. Als sie sich kennenlernten, erinnerte sie ihn an seine eigenen Karriere-Anfänge: "Das Talent war da. Die Musik war da. Mit mir zusammen zu sein, einige Zeit mit uns zu verbringen, mit der Band, war eine neue Erfahrung für sie, und ich habe erwartet, dass sie die Erfahrung aufsaugt, und das hat sie auch getan."

Dina El Wedidi erinnert sich: "Es war toll, denn als Meisterschüler muss man seinem Mentor folgen. Ich hatte so viel Glück, denn mein Mentor ist immer auf Tournee und beschäftigt gewesen. Ich musste meinem Mentor folgen, egal wohin. Wir hatten sehr viel Spaß."

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Gilberto Gil und Dina El Wedidieuronews

Den Weg ebnen

Die Mentoren öffnen den jungen Künstlern Türen. Der neunfache Grammy-Preisträger half Dina bei einem gemeinsamen Auftritt, die Weltbühne zu erobern. Eine einzigartige Erfahrung, die sich auf dem Festival wiederholt. 

"Es hat mich so sehr inspiriert", meint Dina El Wedidi. "Von dieser Zeit bis heute sind viele Dinge passiert, was die Weiterentwicklung angeht und definitiv auch ein neues Bewusstsein, die eigene künstlerische Identität zu entdecken."

Für viele Schützlinge wie für den australischen Komponisten und Composer Ben Frost hat die Zusammenarbeit mit seinem Mentor einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

"Meine Zeit mit Brian Eno war ein Geschenk. Während des Mentorings kam viel auf den Prüfstand", so Frost. "Er hat viele Ideen in Frage gestellt, sogar einige Vorurteile, die ich über mich selbst und über Musik hatte."

"Die Entstehung dieses Stücks durchlief verschiedene Stadien", erzählt Frost von "The Predatory Chord". _"Als Kind habe ich viel Klavier gespielt. Am liebsten habe ich meine Hände so weit wie möglich über die Tastatur gespreizt und versucht, diese langen schwebenden Akkorde bei gedrücktem Haltepedal zu spielen. Dann jede diese Noten nicht als einzelne Note zu betrachten, sondern eher als einen Vektor im Raum Jede dieser Noten zu spielen, und sie nicht als Note zu betrachten, sondern eher als einen Vektor im Raum. Und das dann irgendwie über dieses Feld von Lautsprechern abzubilden. Man sitzt in einem Akkord, aber der Akkord, die Beziehung zwischen all diesen Obertönen, verschiebt sich. Sie verändert sich ständig." _

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Ben Frost hat als Kind viel Klavier gespielteuronews

Ein weiteres Paar sind Alexei Ratmansky & Myles Thatcher. Die kreative Zusammenarbeit mit seinem Mentor Alexei Ratmansky inspiriert den Choreografen Myles Thatcher noch heute. 

Myles Thatcher: _"Alexei war im Studio wirklich erfolgreich damit, seine Tänzer immer zu ermutigen, mit ihm zu arbeiten. Das tat er immer. Er hat sich immer von ihnen inspirieren lassen._Er hat sie immer gefordert und sie um Feedback gebeten. Und das ist etwas, was ich auch mit meinen Tänzern mache. Ich hoffe, dass ich genauso viel von ihnen lernen kann, wie sie von mir." 

Vom Lernen zum Lehren

Viele der Schützlinge sind selbst zu Mentoren geworden. 

Der amerikanische Bratschist David Aaron Carpenter gibt auf dem Festival Meisterkurse und arbeitet mit dem El Sistema Jugendorchester zusammen.

"Es ist wirklich inspirierend, wie Kinder aller Altersgruppen zusammenkommen und spielen und wie ein junges Orchester etwas wirklich Schwieriges in Angriff nimmt, das sie bis an die Grenzen ihre Möglichkeiten bringt", so Carpenter. 

"Man gibt im Grunde alles, was man gelernt hat, an die nächste Generation weiter, die es dann übernimmt und noch viel besser macht."
David Aaron Carpenter
Bratschist

"Die Bedeutung von Mentorenschaft ist enorm: Dass ich die Möglichkeit hatte, mit jemandem wie Jessye Norman zu arbeiten und dann einen Meisterkurs gebe oder eine jüngere Sängerin unterrichte. Ja, ich habe meine eigenen Dinge, die ich weitergeben kann, aber so viel von dem, was ich bin, hat mir Jessye gegeben", so Mezzo-Sopranistin Susan Platts.  

"Ich habe das Gefühl, dass ich die Fackel weiterreiche, die Jessye mir gegeben hat, mit dem, was ich von ihr gelernt habe. Und ich gebe das auch an die nächste Generation weiter, und ich werde ihr dafür den Tribut erweisen. Ich werde sagen, das bin nicht ich. Das ist, was Jessye gesagt hat. Wenn Jessye es gesagt hat, ist es Gold wert."

Neue inspirierende Beziehungen

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Die fünffache Grammy-Gewinnerin und legendäre Jazzsängerin Dianne Reeves (li.) ist Mentorin von Song Yi Jeoneuronews

Die fünffache Grammy-Gewinnerin und legendäre Jazzsängerin Dianne Reeves ist seit dieser Saison Teil des Programms. Sie ist Mentorin von Song Yi Jeon, einer südkoreanischen Modern-Jazz-Sängerin und Komponistin.

"Für mich war das der Höhepunkt, diese Person einfach strahlen zu sehen, ihre Kraft zu erleben, ihren Zauber durch ihre Improvisationsfähigkeiten zu erleben, aber noch mehr als das, ihre Kunst zu erleben, die weit reicht und wirklich tief ist. Das war außergewöhnlich", freut sich Dianne Reeves. "Mentoring bedeutet für mich, dass ich etwas habe, das mir gegeben wurde und an dessen Entwicklung ich sehr hart gearbeitet habe. Dass ich dasselbe für jemand anderen tun kann, das ist das wahre Geschenk."

Weitere Quellen • Sabine Sans

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