Jobs, mehr Handel: Die Träume bei Zyperns Wiedervereinigung

Jobs, mehr Handel: Die Träume bei Zyperns Wiedervereinigung
Von Euronews
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Wirtschaftsexpertin Fiona Mullen über die ökonomischen Chancen bei Zyperns Wiedervereinigung

Was würde die Wiedervereinigung Zypern wirtschaftlich bringen? Wir fragten Fiona Mullen von der Wirtschaftsberatungsfirma Sapienta Economics in Zypern.

euronews:
“Fiona Mullen, drängt die Geschäftswelt in und außerhalb Zyperns auf ein Friedensabkommen und macht sie sich dafür bereit?”

Fiona Mullen:
“Man sieht, dass die beiden Handelskammern viel Arbeit gemeinsam machen. Sie leisten Außerordentliches, indem sie Unternehmen und Leute zusammenbringen, damit diese für die Zeit nach einem Abkommen gerüstet sind.”

Griechisch-zyprische und türkisch-zyprische Unternehmer fordern Wiedervereinigung der Insel #Zypern. https://t.co/aEVlhlhHWDpic.twitter.com/WE7qjOhAeY

— DW | Wirtschaft (@dw_wirtschaft) December 9, 2016

euronews:
“Wie sieht es mit ausländischen Wirtschaftsdelegationen aus – haben Sie solche auf Zypern gesichtet?”

Fiona Mullen:
“Der UN-Sonderbeauftragte Espen Barth Eide hat gesagt, er habe mit vielen Leuten gesprochen. Er hat gute Kontakte zum Weltwirtschaftsforum, wo er Direktor war. Er sagt, es gebe im Ausland viel Interesse. Aber ich denke, es muss erst ein Referendum anberaumt oder sogar auch abgehalten werden, bevor ausländische Investoren hier ihr Geld anlegen.”

euronews:
“Wenn man über ausländische Investitionen redet: Welche Sektoren würden von einem Friedensabkommen profitieren?”

Fiona Mullen:
“Ganz offensichtlich der Tourismus, der Erdgassektor, Schifffahrt und qualifizierte Dienstleistungen. Aber die gesamte Wirtschaft wird profitieren. Denn dann wird eine griechisch-zyprische 18-Milliarden-Euro-Volkswirtschaft mit einer türkischen 700-Milliarden-Euro-Volkswirtschaft Geschäfte machen können, was zur Zeit nicht der Fall ist. Und die türkischen Zyprer mit ihrer 3-Milliarden-Euro-Volkswirtschaft werden direkte Geschäfte mit der 14-Billionen-Euro-Volkswirtschaft der EU machen können, was sie derzeit nicht können. Der Nutzen wird für alle offenkundig sein.”

Boomender Tourismus auf der Mittelmeerinsel: Zypern statt Südtürkei https://t.co/cq8YGmdwNz#News#Wirtschaft

— StutzPartner (@StutzPartner) June 26, 2016

euronews:
“Wie sieht es mit Arbeitsplätzen aus? In Ihrem Bericht schreiben Sie, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Zypern vor allem im Süden hoch ist. Würde ein Friedensabkommen durch den Schub für die Wirtschaft auch neue Jobs vor allem für die jungen Leute mit sich bringen?”

Fiona Mullen:
“Ja, das ist ein wichtiges Thema in Zypern. Jeder Dritte junge Zyprer ist arbeitslos. Und selbst unter denen, die eine Stelle haben, gibt es Leute mit Doktortitel, die Kaffee ausschenken. Es gibt Unternehmen und Haushalte, die bis über beide Ohren verschuldet sind. Und ich habe gesehen, was die Zyprer mit dem wenigen, was sie haben, machen können. Aber sie könnten so viel mehr, wenn sie ihr Land wieder zusammenkitten können.

Denn Zypern wird das einzige Land in der Region sein, dass mit all seinen Nachbarn reden kann. Das ist wirklich bedeutend: Es wird diplomatisch wichtig sein, es wird ein Akteur statt eine Spielfigur sein. Es würde aber auch heißen, dass Leute nach Zypern, ins sichere EU-Mitgliesland Zypern kommen würden, um Geschäfte zu machen. Und das ist das Wichtigste, was hier nötig ist. Wenn die ältere Generation nicht ihre historischen Probleme überwinden kann, um ihren arbeitslosen Kindern dieses große Geschenk zu machen, wäre das eine Tragödie.”

ICYMI. #cyprob#cyprustalkshttps://t.co/OrQwvtI9mL

— FionaMullen (@FionaMullenCY) February 22, 2017

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