NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns
WERBUNG

Italien: Regierung überdenkt Konzept für Kernenergie-Ausstieg

Das Enel-Kraftwerk in Livorno Ferraris, zwischen Mailand und Turin, Italien, Dienstag, 8. April 2008.
Das Enel-Kraftwerk in Livorno Ferraris, zwischen Mailand und Turin, Italien, Dienstag, 8. April 2008. Copyright Antonio Calanni/AP2008
Copyright Antonio Calanni/AP2008
Von Giorgia Orlandi
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Italien erwägt eine Rückkehr zur Kernenergie. Umweltminister kündigte neue Vorschriften bis Ende des Jahres an.

WERBUNG

Nach einem Referendum aus dem Jahr 1987, das ein Verbot der Kernenergie vorgesehen hatte, begann Italien mit dem Ausstieg aus der Atomkraft. Doch angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, überdenkt die derzeitige Regierung ihren Kurs in dieser Frage. Der italienische Umweltminister kündigte kürzlich an, bis Ende des Jahres neue Vorschriften einzuführen, die den Einsatz von Kerntechnologien im Land ermöglichen sollen.

In diesem Kontext äußert sich Riccardo Zucconi von der Fratelli d'Italia (FDI). Er bemerkt, dass viele Aktivitäten darauf hindeuten, dass die Kernenergie in Italien neu überdacht werden sollte. Allerdings gebe es bisher noch keine klaren oder entscheidenden Hinweise auf eine konkrete Änderung. Die Einrichtung einer neuen Plattform durch den Energieminister sei bemerkenswert, da sie die in Italien und in ganz Europa noch vorhandenen Atomanlagen kartiere. Darüber hinaus führe man in parlamentarischen Ausschüssen eine Untersuchung zu diesem Thema durch, sagte er.

Angesichts der erwarteten Verdopplung der weltweiten Nachfrage in den nächsten zehn Jahren hält Zucconi es für erforderlich, dass neben erneuerbaren Energien auch neue Anlagentypen berücksichtigt werden. Er ist der Ansicht, dass durch den Einsatz dieser Technologien bis 2050 bis zu 11 Prozent des nationalen Energiebedarfs gedeckt werden könnten. Zucconi betont, dass sich alternative Optionen abzeichnen, insbesondere eine neue Generation kleinerer Anlagen, die seiner Meinung nach ernsthaft in Betracht gezogen werden sollten.

Kann Kernenergie Hand in Hand mit erneuerbaren Energien arbeiten?

Ein zentraler Punkt ist, ob Kernenergie und erneuerbare Energien Hand in Hand arbeiten können. Laut einer Studie, die anlässlich des internationalen Forums in Cernobbio veröffentlicht wurde, können beide Technologien kombiniert werden, was sogar der Wirtschaft zugutekommen könnte.

Lorenzo Tavazzi, Senior Partner der TEHA-Gruppe, schätzt, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der in diesem Sektor tätigen italienischen Anlagen sowohl direkt auf die Lieferkette als auch auf die damit verbundenen Aktivitäten auf insgesamt 50 Milliarden Euro belaufen könnten. Er unterstreicht, dass Kernenergie und erneuerbare Energien keine Gegensätze darstellen, sondern sich vielmehr ergänzen. Die Integration beider Technologien könne die Nutzung sauberer Technologien beschleunigen und die Dekarbonisierung vorantreiben.

Jedoch gibt es auch Widerstand gegen die Nutzung der Kernenergie zur Dekarbonisierung. Einige Umweltorganisationen sind gegen diese Entwicklung, und die öffentliche Meinung in Italien sowie in Europa bleibt in dieser Frage weiterhin sehr gespalten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Massive Verzerrung: Energiepreise auf dem Balkan bis zu zehnmal teurer

Experten warnen vor Arbeitsplatzverlusten und verpasster Energiewende

Agri-Photovoltaik könnte 68 % des Energiebedarfs Mitteleuropas decken