Viele Menschen mussten mit Hubschraubern aus ihren Häusern oder Fahrzeugen gerettet werden. Doch die Zahl der Todesopfer der dramatischen Unwetter in der Region Valencia ist an diesem Donnerstag immer weiter gestiegen.
In Spanien sind mindestens 150 Menschen bei den schweren Unwettern und Überschwemmungen ums Leben gekommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur EFE am Donnerstag berichtete. Es ist die schlimmste Naturkatastrophe seit Menschengedenken in der besonders betroffenen Region Valencia. Dort war am Mittwochmorgen zunächst nur von einem bestätigten Todesfall die Rede gewesen, doch im Laufe der Stunden wurden immer mehr Opfer gemeldet. Der letzte Stand von Mittwoch lag bei 95 Toten.
Und die Suche nach Vermissten dauerte im Raum Valencia auch am Tag nach dem schlimmen Sturm mit riesigen Regenmassen weiter an. Es fiel innerhalb weniger Stunden - vor allem in der Nacht - so viel Niederschlag wie sonst in einem ganzen Jahr.
Etwa 100.000 Menschen hatten auch in der Nacht auf Donnerstag keinen Strom.
Doch auch andere Regionen im Südwesten Spaniens waren betroffen. In Albacete im Landesinneren wurden mehrere Personen vermisst. Im südspanischen Andalusien stand das Wasser am Mittwoch einen halben Meter hoch in den Straßen der Stadt Jerez de Frontera.
Drei Tage Staatstrauer in Spanien
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez mahnte die Bürgerinnen und Bürger zur Vorsicht, denn die Warnungen vor weiteren starken Regenfällen bestehen auch in den kommenden Tagen. Der Regierungschef kündigte drei Tage Staatstrauer in Spanien an.
König Felipe sprach den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus.
Die Suche nach vermissten Personen ging weiter. Viele Menschen waren mit ihren Autos von den Wassermassen weggespült worden.
Notunterkunft bei IKEA
Viele Menschen mussten per Hubschrauber aus ihren überfluteten Häusern gerettet werden. In einem IKEA-Markt in Alfafar in der Region Valencia wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
Wie El Pais berichtet, kam es in mehreren Supermärkten der Region Valencia zu Panikkäufen - und in den Regalen war beispielsweise kein Mineralwasser mehr zu finden. Die Menschen hatten Angst, dass es an Trinkwasser fehlen könnte.
Der Verkehr der Hochgeschwindigkeitszüge war ab der Nacht auf Mittwoch teilweise eingestellt, nachdem bei Malaga ein Zug mit 300 Reisenden an Bord von den Gleisen gerutscht war. Dabei wurde aber niemand verletzt.
Regierung richtet Krisenstab ein
Die spanische Zentralregierung hat angesichts der schweren Sturzfluten einen Krisenstab eingerichtet und über 1.600 Soldaten der Katastrophenschutzeinheiten in die betroffenen Regionen entsandt.
Die Regierung hat zudem für die Opfer der Flutkatastrophe eine dreitägige Trauerzeit ausgerufen, die am Donnerstag beginnt.
Die Aufräumarbeiten und die Suche nach Vermissten dauern weiter an, da mehrere Personen noch als vermisst gelten. Allein am Dienstag fielen in einigen Gebieten über 100 Liter Regen pro Quadratmeter, und die Wetterprognosen sagen anhaltende Stürme bis Donnerstag voraus.