Wegen der Rolle Italiens in der "Koalition der Willigen" war es kühl zwischen Meloni und Macron geworden. Vor Macrons Besuch am Abend hat Meloni den pro-russischen slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico empfangen.
Italien und Frankreich versuchen, sich in Rom wieder anzunähern. Das Treffen zwischen Giorgia Meloni und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im italienischen Regierungssitz Palazzo Chigi, ist nach wochenlangen Spannungen, insbesondere wegen der Ukraine, ein wichtiger Schritt.
Aus Paris hieß es, dass das Besuch wichtig sei, um in verschiedenen Fragen "gemeinsam voranschreiten" zu können. Vom Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen bis zu den Beziehungen innerhalb der EU und zu den USA gebe es einige Punkte zu klären. Wie die Gespräche dann tatsächlich verliefen, teilen die beiden Seiten zunächst nicht mit.
Ministerpräsidentin Meloni ist Teil der "Koalition der Willigen", die sich für eine Unterstützung der Ukraine einsetzen. Sie war bei den Treffen in Paris und London anwesend. "Italien ist ein wichtiger Partner", teilte der Elysée-Palast am Montag mit.
In Rom wurden gute Erwartungen geweckt: Die Regierung teilte mit, dass die beiden Länder bei vielen Themen auf der Tagesordnung des Treffens "gemeinsame Positionen" haben .
Wo liegen die beiden Ländern ausainander? Macrons vehemente Haltung in Bezug auf die Ukraine-Unterstützung, wenn nicht gar militärische Intervention, und die im Vergleich zu anderen EU-Ländern zögerliche Haltung Italiens zur Ukraine und in Bezug auf die Zölle aus den USA. Diese Divergenzen haben zu einer gewissen Kälte zwischen den beiden Staatslenkern geführt.
Melonis Vorschlag, anstelle eines formellen Beitritts der Ukraine zum Bündnis die gegenseitige Verteidigung gemäß Artikel 5 der NATO auf Kiew auszudehnen, fand bei den Verbündeten keine große Unterstützung.
Am auffälligsten war jedoch die Abwesenheit von Giorgia Meloni bei dem gemeinsamen Besuch der "Koalition der Willigen" in Kiew mit Macron, dem britischen Premierminister Starmer und dem deutschen Bundeskanzler Merz im vergangenen Monat.
Eine Woche später war Meloni ebenfalls nicht beim Arbeitstreffen der "Koalition der Willigen" in Tirana am Rande des Gipfels der Europäischen Politischen Gemeinschaft anwesend.
Bei den jetzigen Gesprächen mit Macron soll es auch um wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Italien und Frankreich gegangen sein, von der Krise in der europäischen Automobilindustrie bis hin zu Forschung und Spitzentechnologien.
Meloni hofft auch, mit Paris eine gemeinsame Basis in Bezug auf Migranten und die transatlantischen Beziehungen zu finden.
Meloni empfing auch Robert Fico
Macron war am Abend zu Gast, tagsüber empfing Giorgia Meloni am Dienstag den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico im Palazzo Chigi.
Wie die slowakische Regierung erklärte, ging es dabei um den Ausbau der Beziehungen zwischen der Slowakei und Italien sowie um die Möglichkeit einer weiteren Zusammenarbeit im Energiebereich.
"Ich schätze den pragmatischen Ansatz der Ministerpräsidenten sehr. Mir gefällt ihre pragmatische Art, mit Problemen umzugehen", sagte Fico am Ende des Treffens gegenüber den Medien.
"Wir haben uns auf den Krieg in der Ukraine konzentriert. Die Ratspräsidentin war sehr an meinen Positionen interessiert, da die Slowakei natürlich ein Nachbarland ist", so der slowakische Regierungschef. "Wir haben über das Thema Repowering gesprochen, also darüber, was in Europa passieren wird, wenn alle Energielieferungen aus Russland nicht mehr in die Europäische Union gelangen werden."
"Ich glaube, dass es Länder in der EU gibt, die diesen Krieg verlängern wollen, weil sie glauben, dass dies der Weg ist, Russland zu schaden. Ich glaube nicht, dass diese Strategie funktioniert", sagte Fico.
Die beiden Regierungschefs "erörterten ihre Unterstützung für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine und ihr Engagement für den Wiederaufbau des Landes im Hinblick auf die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine, die Italien im Juli 2025 ausrichten wird ", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Regierungen, in der auch zu einem stabilen und friedlichen Nahen Osten aufgerufen und ein Waffenstillstand sowie die Freilassung der Geiseln durch die Hamas gefordert wird.
Das Treffen mit Fico war für den 13. Mai anberaumt, nur vier Tage nach der Reise des Slowaken nach Moskau, wo er als einziges Staatsoberhaupt der EU an der Militärparade anlässlich der Feierlichkeiten des 80. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg teilnahm. In der Slowakai protestierten protestieten Tausende Menschen gegen Fico.
Der slowakische Politiker, der russischen Positionen zugeneigt ist und aus diesem Grund vor einem Jahr Opfer eines Attentats wurde, hatte sich bei dieser Gelegenheit mit Präsident Wladimir Putin getroffen und dabei seine "Ablehnung der Politik des so genannten neuen Eisernen Vorhangs zwischen der EU und Russland" zum Ausdruck gebracht und betont, dass die Slowakei "Brücken der Zusammenarbeit und keine Trennlinien bauen" wolle.