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Sturm „Johannes“ sorgt für Hochwassergefahr in Polen

Elbląg liegt am Fluss Elbląg
Elbląg liegt am Fluss Elbląg Copyright  Wikimedia Commons, Janusz J.
Copyright Wikimedia Commons, Janusz J.
Von Jan Bolanowski
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Im polnischen Elbląg ist Hochwasseralarm ausgerufen worden. Bürgermeister Michal Missan traf die Entscheidung am Samstagabend, nachdem der Pegel der Elbląg die Warngrenze von 590 Zentimetern überschritten hatte und weiter anstieg.

Der Hauptgrund für den Anstieg der Wasserstände ist der sogenannte Rückstau. Dabei drückt ein starker Nordwestwind Wasser aus dem Frischen Haff in das Flussbett der Elbląg. Dieses natürliche Phänomen kann den Wasserspiegel deutlich ansteigen lassen und erhöht damit die Überschwemmungsgefahr in flussnahen Gebieten.

Eine ähnliche Entwicklung ist derzeit auch an anderen Abschnitten der polnischen Ostseeküste zu beobachten, etwa an der sogenannten „Toten Weichsel“, wo Stürme in der Danziger Bucht zeitweise sogar die Fließrichtung des Flusses verändert haben.

Auslöser der angespannten Wetterlage ist das Wintersturm-Tief „Johannes“, das in den vergangenen Tagen weite Teile Europas erfasst hat. Während es in Spanien zu Starkregen und Überflutungen kam und in Skandinavien Orkanböen Bäume entwurzelten, Stromausfälle verursachten und mehrere Todesopfer forderten, spitzt sich die Lage auch in Polen weiter zu.

Das Tiefdruckgebiet über dem Land bringt anhaltend starken Wind mit sich, der den Rückstau-Effekt zusätzlich verstärkt und die Sorge vor Hochwasser wachsen lässt.

Als Reaktion darauf haben die Einsatzdienste und die Stadtverwaltung in besonders gefährdeten Bereichen von Elbląg, darunter der Zygmunt-August-Boulevard und die Warszawska-Straße, Hochwasserschutzmaßnahmen eingerichtet. Zudem werden die Wasserstände an drei Pegeln im Stadtgebiet überwacht, an denen sämtliche Warnschwellen bereits überschritten wurden.

Der Bürgermeister betonte, dass alle Dienste in erhöhter Bereitschaft seien und die hydrologische Situation kontinuierlich beobachtet werde. Über soziale Medien rief er die Bevölkerung zur Vorsicht auf.

Das Institut für Meteorologie und Wasserwirtschaft (IMGW) warnte zudem vor anhaltend starken Winden, die in den kommenden Stunden nicht abflauen dürften. Meteorologen rechnen außerdem mit Glatteis und schweren Unwettern, die mögliche Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen zusätzlich erschweren könnten.

Gefahr auch an den deutschen Küsten?

Die Frage, ob der Sturm auch Deutschland mit voller Wucht treffen wird, beantworten Meteorologen derzeit eher beruhigend. Nach Einschätzung von Wetterexperten verhindert ein kräftiges Hochdruckgebiet über Großbritannien, dass sich Sturm „Johannes“ weiter nach Westen ausdehnt.

Zwar werden an der deutschen Nordseeküste einzelne Sturmböen erwartet, ein schwerer Sturm gilt jedoch als unwahrscheinlich. Für Polen bedeutet diese Wetterkonstellation allerdings, dass sich die Lage kaum verändert: Das Tiefdruckgebiet verharrt nahezu stationär, was den anhaltenden Wind und damit auch die Hochwassergefahr weiter begünstigt.

Auch wenn in Elbląg bislang weder Alarmstufe noch eine großflächige Überschwemmung ausgerufen wurde, bleibt die Situation dynamisch. Die örtlichen Einsatzkräfte schließen weitere Maßnahmen nicht aus, sollte sich die Wetterlage weiter verschärfen oder der Wind länger als erwartet anhalten.

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