Deutschland schickt weitere Militärhilfen im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro in die Ukraine. Das hat Verteidigungsminister Boris Pistorius am Mittwoch bei einem Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten in Brüssel angekündigt.
Das Hilfspaket im Wert von 500 Millionen Dollar umfasst unter anderem Patriot-Abfangraketen, Radarsysteme, präzisionsgelenkte Artillerieraketen sowie Munition. Zusätzlich will Deutschland zwei weitere IRIS-T-Luftabwehrsysteme samt einer großen Zahl an Lenkflugkörpern bereitstellen. Darüber hinaus enthält das Paket auch Panzerabwehrwaffen, moderne Handfeuerwaffen und Kommunikationsausrüstung.
Pistorius begründete die Unterstützung mit der Lage auf dem Schlachtfeld. "Die aktuellen Entwicklungen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine müssen unsere Entschlossenheit stärken, unsere Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen", sagte Pistorius.
Russland zeige keine erkennbare Absicht, diesen Krieg zu beenden, und versuche, seine Misserfolge durch Angriffe auf ukrainische Städte zu verschleiern.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte zuvor die NATO-Bündnispartner dazu aufgerufen, ihre Investitionen in das Programm "Prioritized Ukraine Requirements List" (PURL) aufzustocken. Dieses Programm ersetzt die bisherige militärische Unterstützung der USA für die Ukraine – künftig müssen die Unterstützerländer die US-Waffenlieferungen aus eigener Tasche finanzieren.
Tomahawk für die Ukraine?
Die Bundeswehr verlegt zudem weitere Kampfflugzeuge nach Polen, um die NATO-Außengrenze zu sichern. Pistorius erklärte in Brüssel, man werde das bisherige Engagement um mehrere Eurofighter erweitern. Genauere Details nannte er nicht.
Eine Delegation der ukrainischen Regierung hat indes bei einem Besuch in den USA Vertreter mehrerer Rüstungsunternehmen getroffen. Präsidialamtschef Andrij Jermak erklärte am Mittwoch, er habe gemeinsam mit anderen ukrainischen Vertretern Gespräche mit Repräsentanten von Lockheed Martin und Raytheon geführt. Raytheon produziert unter anderem die Tomahawk-Marschflugkörper.
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Freitag in Washington zu Gesprächen mit US-Präsident Trump erwartet. Selenskyj hatte zuvor die USA um Entsendung von reichweitenstarken Tomahawk-Raketen gebeten, um auch auf das Landesinnere Russlands zielen zu können. Die USA ziehen dies nun in Erwägung.
Säbelrasseln wird immer schärfer
Russland hat als Reaktion darauf seine Drohungen im Zusammenhang mit einer möglichen Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern aus den USA an die Ukraine verschärft. "Die Lieferung dieser Raketen wäre für niemanden gut", schrieb Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, am 13. Oktober auf Telegram.
Medwedew schrieb, Moskau könne nicht erkennen, ob anfliegende Marschflugkörper nuklear oder konventionell bestückt seien. Zudem würden solche Angriffe "von den USA kontrolliert". Russland müsse entsprechend reagieren – "genau", schrieb Medwedew auf Englisch: "Exactly". Damit deutete er an, Russland könnte im Ernstfall mit einer Reaktion wie auf einen Atomangriff antworten.
Laut dem Präsidialamt in Moskau ist die russische Wirtschaft stark genug, um die Regierungsziele zu erreichen. Sie verfüge über beträchtliche und ausreichende Reserven, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die russische Wirtschaft als "in fürchterlichem Zustand" bezeichnet. Eine echte Militärmacht hätte den Krieg in der Ukraine schnell gewonnen, Russland wirke wie ein Papiertiger, so Trump.