Kinderwunsch? Vorsicht, Covid-19 verlangsamt und reduziert Spermien

Covid-19 beeinflusst auch Wochen nach der Genesung die Qualität der Spermien, so eine Studie
Covid-19 beeinflusst auch Wochen nach der Genesung die Qualität der Spermien, so eine Studie Copyright Irina Shatilova / Canva
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Von Tom Bateman mit Reuters
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Paare, die sich Kinder wünschen, sollten eine COVID-19 Infektion vermeiden. Denn diese wirkt sich negativ auf die Spermienqualität aus.

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Auch Wochen nach einer Covid-19-Infektion kann die Zeugungsfähigkeit bei Männern durch das Virus beeinträchtigt werden. Das ist das Fazit einer neuen Studie, die belgische Patienten mit einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung untersuchte.

Bei 35 Männern, deren Sperma innerhalb eines Monats nach ihrer Genesung untersucht wurde, waren die Spermien zu 60 Prozent weniger beweglich, insgesamt hatte die Spermienzahl um 37 Prozent abgenommen.

Für die Studie, die in der Zeitschrift "Fertility and Sterility" erschienen ist, wurden Spermienproben von insgesamt 120 Männern aus Belgien mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren untersucht, und zwar durchschnittlich 52 Tage nach Abklingen der COVID-19-Symptome.

Spermienqualität leidet nach COVID-19 Infektion

Umso länger die Erkrankung zurück lag, desto besser wurde die Qualität der Spermien. Proben von 51 Patienten, die zwischen einem und zwei Monaten nach der Genesung entnommen wurden, ergaben, dass 37 Prozent eine verringerte Spermienbeweglichkeit und 29 Prozent eine niedrige Spermienzahl aufwiesen. Nach zwei Monaten sank diese Zahl auf 28 Prozent, bzw. 6 Prozent.

Paare mit einem Kinderwunsch sollten gewarnt werden, dass die Spermienqualität nach einer COVID-19-Infektion suboptimal sein kann.
Forscherteam Gilbert G Donders et al.

Die Forscher:innen stellten auch klar, dass männliches Sperma "nicht infektiös" ist, mit anderen Worten: das Virus kann nicht beim Sex übertragen werden.

Die belgischen Forscher:innen betonten die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, die feststellen sollen, welche längerfristigen Auswirkungen eine Covid-19-Erkrankung auf die Fruchtbarkeit haben kann.

"Paare mit einem Kinderwunsch sollten gewarnt werden, dass die Spermienqualität nach einer COVID-19-Infektion suboptimal sein kann", so die Forscher:innen, und weiter:

"Die geschätzte Genesungszeit beträgt drei Monate, aber es sind weitere Folgeuntersuchungen im geplant, um dies zu bestätigen und um festzustellen, ob bei einer Minderheit der Männer bleibende Schäden aufgetreten sind".

Unterschiede in der Spermienqualität bei Patienten mit schwerem und weniger schwerem Covid-19-Verlauf konnten die Forscher:innen hingegen nicht feststellen.

Wie wirkt sich COVID langfristig auf Spermien aus?

Es ist bereits bekannt, dass einige Viren, wie beispielsweise das Grippevirus, Spermien schädigen können. Bei der Grippe ist daran die erhöhte Körpertemperatur schuld,

Bei COVID-19 fanden die Forscher jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fieber, der Intensität des Fiebers und der Spermienqualität. Stattdessen glauben sie, dass die Ursache mit der Immunreaktion des Körpers auf das Virus zusammenhängen könnte.

In Tests zeigten die Patienten, die eine höhere Konzentration spezifische COVID-19-Antikörper im Blut hatten stark verminderte Spermienfunktionen. Das, so die Wissenschaftler:innen könnte auf eine "immunologische und nicht auf eine fieberbedingte Kausalität der vorübergehenden Spermienfunktionsstörung" hinweisen.

Die Studie zeigte zwar, dass im Sperma von Patienten, die das Virus überwunden hatten, keine COVID-19-RNA vorhanden war, doch die Tatsache, dass Antikörper die Spermien angriffen, deutet darauf hin, dass das Virus auf dem Höhepunkt der Infektion die Blut-Hoden-Schranke durchbrechen kann", so die Forscher.

Die Erkenntnisse gehen in die ähnliche Richtung wie eine frühere Studie aus Wuhan in China, in denen das Virus mittels PCR-Tests in Spermaproben von infizierten COVID-Patienten nachgewiesen wurde.

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