Der US-amerikanische Tech-Milliardär Elon Musk hat mit Grokipedia seine eigene Enzyklopädie an den Start gebracht. Kann er Wikipedia Konkurrenz machen?
Nach Grok, dem Faktencheck für die Plattform X, ehemals Twitter, will Elon Musk seine Palette an KI-Produkten ausweiten. Mit Grokipedia geht heute eine neue KI-Anwendung online: Musks Firma xAI will so eine Alternative zur größten bisherigen Enzyklopädie Wikipedia anbieten.
Zum Start teilte Musk auf der Plattform X, dass Grokipedia seiner Meinung nach bereits jetzt in seiner 0.1-Version besser als Wikipedia sei.
Außerdem teilte der Tech-Milliardär auf X, dass Grokipedia vollkommen Open Source sei. Jeder könne die Anwendung kostenlos für beliebige Zwecke nutzen.
Wie funktioniert Musks Grokipedia?
Wer die neue Online-Enzyklopädie von Musk nutzen will, erreicht eine Startseite mit großer Suchleiste, etwa wie bei Google. Man kann den Farbmodus einstellen und ein eigenes Konto erstellen.
Auf der Startseite wird außerdem angezeigt, dass bisher rund 885.200 Artikel auf Grokipedia existieren. Wer einen Suchbegriff eingibt, landet auf einer Seite, die Wikipedia optisch und inhaltlich ähnelt: mit Überschriften, Kapiteln und Quellenverweisen. Bisher gibt es keine Bilder.
Inhaltlich stützt sich das System auf bereits bestehende Quellen, etwa Wikipedia selbst. Insbesondere bei Technikthemen werden gesamte Absätze übernommen, stellen Nutzer in Vergleichen fest. Anders als bei Wikipedia können Einträge nicht von den Nutzern selbst bearbeitet oder korrigiert werden. Ein Merkmal, an dem auch die Wikimedia Foundation zweifelt.
"Wikipedia gehört nicht einem Unternehmen, sondern ist unabhängig und wird von tausenden Ehrenamtlichen getragen, die ein großes Verantwortungsbewusstsein für ihr Projekt haben", so Franziska Heine, Geschäftsführende Vorständin von Wikimedia Deutschland.
Die Organisation beschreibt Wikipedia als "radikal transparent". Jeder könne nachvollziehen, woher das Wissen komme und welche Bearbeitung stattgefunden habe. Dies schaffe Vertrauen.
Wie neutral sind die Informationen auf Wikipedia und Grokipedia?
Die neue Enzyklopädie von Elon Musk soll auch ein Gegenentwurf sein. Immer wieder betonte der Tech-Milliardär, Wikipedia sei nicht objektiv und habe eine linke politische Ausrichtung. Zu einem möglichen Bias äußerte sich die Wikimedia Foundation, dass zahlreiche Untersuchungen in 25 Jahren keine belastbaren Belege oder Beweise dafür gefunden hätten.
"Wikipedia ist nicht perfekt – aber sie ist und bleibt die größte frei zugängliche und transparente Quelle für verlässliches und nachvollziehbares Wissen", heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Stattdessen will Grokimedia mit einem eigens eingebauten Faktencheck - ähnlich wie Grok für die Plattform X - für mehr Neutralität sorgen. Auf welche Quellen diese KI-Anwendungen zugreift und wie genau der Faktencheck funktioniert, ist bisher nicht öffentlich bekannt gegeben.
KI-Software ist außerdem für sogenannte Halluzinationen bekannt. Das bedeutet, dass Large Language Models wie beispielsweise ChatGPT - dem Chatbot von OpenAI - plausibel klingende Informationen erfindet.