Grünes Tokio: Oasen der Ruhe in der quirligen Metropole

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Von Charlotte Kan, Sabine Sans
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Die Grünflächen der Metropolregion Tokio entsprechen etwa 52 Prozent der Gesamtfläche. Bei den 23 Bezirke der Hauptstadt sind es etwa 24 Prozent.

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Im Zweiten Weltkrieg fast dem Erdboden gleichgemacht, ist Tokio heute eine pulsierende Metropole. Sie ist bekannt für ihr futuristisches Stadtbild, aber auch als grüne Hauptstadt. Tokios Grünflächen, Parks und Gärten sind das Thema in "Transforming Tokyo".

Natur, wo man am wenigsten damit rechnet

Im Zweiten Weltkrieg nach einem verheerenden US-Luftangriff fast dem Erdboden gleichgemacht, wurde die japanische Hauptstadt schnell wiederaufgebaut. Sie gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten Japans: Aktuell leben dort 13,9 Millionen Menschen. In der grünen Metropole findet man Natur, wo man es am wenigsten erwartet.

Jeder Zentimeter wird sinnvoll genutzt, und trotz des Platzmangels hat die Stadtverwaltung die Natur in der Megacity über die Jahre gehegt und gepflegt.

Meguro-Dachgarten: eine urbane Oase

Ein Beispiel ist der Meguro-Dachgarten: An einem Verkehrsknotenpunkt über der Stadtautobahn gibt es dort über 1000 Bäume, Spielplätze, Weinreben, einen Bambushain sowie einen japanischen Garten. Diese urbane Oase liegt bis zu 35 Meter über dem Straßenniveau.

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Meguro-Dachgarten in TokioEuronews

Grünflächen in Tokio dienen der Umwelt und der Erholung. Sie helfen, die Biosphäre zu schützen und bieten den Stadtbewohnern Platz zum Entspannen. Manchmal dienen sie auch als Zufluchtsorte im Falle einer Naturkatastrophe:

"Die Grünflächen der Metropolregion Tokio entsprechen etwa 52 Prozent der Gesamtfläche. Bei den 23 Bezirken der Hauptstadt sind es etwa 24 Prozent. Wir haben neue Grünanlagen geschaffen, z.B. Parks oder Grünbereiche zwischen Gebäuden wie hier. Und wir haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um ihre Anzahl zu erhöhen", erklärt Kazuhiko Aoyama, Direktor für Planung und Koordination der Grünflächenpolitik, Abteilung für Naturschutz, Umweltamt, Stadtverwaltung Tokio.

Beliebte Oasen der Ruhe durch die Geschichte

Bereits in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) waren grüne Bereiche beliebt bei Tokios Einwohnern. Die Hama-rikyu-Gartenanlage im Zentrum der Stadt gehört zu den ältesten Tokios. Sie liegt an der Mündung des Sumida-Flusses und der Bucht von Tokio.

"Der Garten wurde vor mehr als 360 Jahren in der Edo-Zeit angelegt", erzählt Sek Jia Ho, Fremdenführer in den Hama-rikyu-Gärten. "Die meiste Zeit gehörte er als zweite Residenz zum Besitz des Tokugawa-Shogunats. Er diente auch als vorgelagerter Bereich der Edo-Burg, die dann zum Kaiserpalast wurde. 1946 wurde der feudale Rückzugsort der Stadt Tokio übergeben."

Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Gärten stark verwüstet. Das Teehaus aus dem Jahr 1707 brannte nieder und wurde in den Achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Es war ein Rückzugsort für Feudalherren, um Erfrischungen zu genießen oder zum Fischen zu gehen. Heute ist es genauso wie die 25 Hektar große Grünfläche öffentlich zugänglich.

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Hama-rikyu-Garten in TokioEuronews

Der Gartenteich ist mit dem Meer verbunden. Das einzige Salzwassergewässer der Stadt ist eine Heimstätte für zahlreiche Fischarten:

"Hier gibt es Meeresfische wie die japanische Schwarzbrasse, Großkopfmeeräschen und rote Stachelrochen. Wir haben hier auch zwei Entenjagdplätze, die in Japan ziemlich selten sind. Es gibt landesweit nur fünf davon", weiß der Fremdenführer Sek Jia Ho.

Eine Stadt im stetigen Wandel

Tokio ist sowohl der Geschichte verbunden als auch zukunftsorientiert. Die Metropole ist im ständigen Wandel, ohne die Vergangenheit zu vergessen.

Im Trendviertel Daikanyama im Shibuya-Stadtbezirk ist "Log Road" ein relativ neues Renaturierungsprojekt: Die von viel grün umgebene Einkaufsmeile und Freizeitort wurde auf dem ehemaligen Trassenverlauf der alten Tokyu-Bahnlinie gebaut.

"Dieses Projekt entstand aus der Idee heraus, einen Ort zu schaffen, den man zu jeder Tages- und Jahreszeit gern besucht", sagt Tomotsuna Sasaki, Log-Road-Daikanyama-Manager der japanischen Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu . "Bei der Umsetzung haben wir vor allem darauf geachtet, dass es sich in das Viertel einfügt, um ein lokales Flair zu schaffen. Deshalb haben wir die ehemaligen Bahngleise genutzt, um einen Spazierweg anzulegen."

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Log Road EInkaufsmeile und Freizeitort in TokioEuronews

Die Planer haben darauf geachtet, einen Ort zu schaffen, der nicht nur von den Anwohnern genutzt wird: Es gibt Geschäfte, Restaurants und Cafés, aber auch Bänke und öffentliche Plätze - sie bieten Möglichkeiten für soziale Interaktion und Entspannung in einer grünen Umgebung mit sorgfältig ausgewählten Bäumen und Vegetation.

Euronews-Reporterin Charlotte Kan: "Das Leben in der Stadt kann anstrengend sein. Grünflächen wie diese bieten eine Oase der Ruhe im Herzen des quirligen Tokio."

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