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Hochwasser und Unwetter: Tote und Zerstörung in Mitteleuropa

Anwohner beobachten den Fluss während des Hochwassers Jesenik, Tschechische Republik, Sonntag, 15. September 2024.
Anwohner beobachten den Fluss während des Hochwassers Jesenik, Tschechische Republik, Sonntag, 15. September 2024. Copyright Petr David Josek/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Petr David Josek/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Euronews
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In mehreren Ländern in Zentraleuropa kam es am Wochenende zu Hochwasser und Überschwemmungen. In Rumänien sind vier Menschen ums Leben gekommen.

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Seit dem Wochenende kämpfen mehrere europäische Länder mit schweren Überschwemmungen, die durch die heftigsten Regenfälle seit Jahren ausgelöst wurden. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben, Tausende Häuser wurden beschädigt, und Zehntausende mussten aus den betroffenen Gebieten fliehen.

Polen hat den Notstand ausgerufen

In Polen ist besonders die Region um Glucholazy im Südwesten des Landes vom Hochwasser betroffen. Hier haben ein Brückenbruch und ein Dammbruch zu katastrophalen Überschwemmungen geführt. Die polnische Regierung hat den Notstand ausgerufen; Tausende Menschen mussten fliehen.

Ministerpräsident Donald Tusk appellierte an die Bürger, sich in Sicherheit zu bringen und bereitete Maßnahmen zur Schadensbegrenzung vor.

In einem Beitrag auf X schrieb Tusk: "Ich habe den Finanzminister angewiesen, Mittel für die Soforthilfe und die Beseitigung von Hochwasserschäden bereitzustellen. Der Minister für europäische Angelegenheiten wird europäische Hilfe beantragen. Wir werden niemanden auf sich allein gestellt lassen. Ich habe den Verteidigungsminister gebeten, zusätzliche Kräfte in die bedrohten Gebiete zu entsenden."

Die Situation in der Stadt Klodzko wurde Medienberichten zufolge als "kritisch" beschrieben. Viele Menschen befinden sich dort ohne Strom und sind teilweise auf Luftbrücken angewiesen. Medienberichten zufolge ist der Staudamm in der Stadt gestern Nachmittag gebrochen. Eine neue Flutwelle habe den Ort erreicht, sagte Bürgermeister Michal Piszko gegenüber der Nachrichtenagentur PAP.

Ukraine hat Polen, Rumänien, Ungarn, der Slowakei, Tschechien und der Republik Moldau Hilfe angeboten

Polens östliches Nachbarland hat bereits seine Hilfe angeboten. Der ukrainische neu ernannte ukrainische Außenminister Andrii Sybiha schrieb in einem Beitrag auf X, dass er den Nachbarländern auf Anweisung von Präsident Wolodymyr Selenskyj und in Abstimmung mit Ministerpräsident Denys Schmyhal Hilfe in Form von ukrainischen Notfalleinheiten angeboten habe.

Ausnahmezustand in Tschechien

Auch in Tschechien haben die starken Regenfälle, die mit Sturm Boris verbunden sind, zu einer extremen Hochwasserlage geführt. Berichten zufolge ist die momentane Flut schlimmer als die Flutkatastrophe von 1997.

Besonders betroffen ist die Stadt Opava an der Grenze zu Polen, wo Tausende Menschen fliehen mussten. Mehrere Personen werden den Behörden zufolge noch vermisst. Die tschechischen Rettungskräfte sind im Dauereinsatz, um die drohenden Gefahren zu bewältigen und die Bevölkerung zu schützen.

Die Behörden riefen an fast 90 Orten im ganzen Land und in zwei nordöstlichen Regionen die höchste Hochwasserwarnung aus. Die Regionen verzeichneten in den vergangenen Tagen die stärksten Regenfälle, eine davon ist im Jeseniky-Gebirge nahe der polnischen Grenze. Auch die Stadt Jesenik wurde am Sonntag von reißenden Fluten überschwemmt, die Straßen in Flüsse verwandelten.

Ein Blick auf überflutete Häuser in Jesenik, Tschechische Republik, Sonntag, 15. September 2024.
Ein Blick auf überflutete Häuser in Jesenik, Tschechische Republik, Sonntag, 15. September 2024. Petr David Josek/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Auch die mährisch-schlesische Stadt Krnov ist Medienberichten zufolge komplett überflutet worden. Laut der Agentur CTK berichtete der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar, dass rund 70 bis 80 Prozent der Stadtfläche überflutet seien. Eine Evakuierung war aus diesem Grund am Sonntag nicht mehr möglich. Die Stadtverwaltung konnte die notwendige Hilfe nicht mehr organisieren.

75-jähriger Mann in Niederösterreich ums Leben gekommen

Die Region rund um den Kamp in Niederösterreich ist stark vom Hochwasser betroffen. Mehrere Gemeinden wurden zum Katastrophengebiet erklärt und Bundeskanzler Karl Nehammer hat bereits militärische Unterstützung angekündigt. In der betroffenen Region sind etwa 3.000 Menschen zur Evakuierung aufgefordert worden.

Ein 75-jähriger Mann, der seinen ehemaligen Feuerwehrkollegen bei den Aufräumarbeiten helfen wollte, kam dabei in Niederösterreich ums Leben. Laut der Kronen Zeitung stürzte er bei Abpumparbeiten in einem überfluteten Keller, schlug auf den Betonboden auf und erlag seinen Verletzungen.

Zudem gibt es Berichte von beschädigten Infrastrukturen, wie etwa der Schließung von U-Bahn-Stationen in Wien. Das österreichische Klimaschutzministerium hat in einem Beitrag auf X geschrieben, dass "aufgrund des kritischen Pegelstandes des Wienflusses in Wien derzeit nur ein eingeschränkter Betrieb der U4- und U6-Linien möglich ist, mit eingerichteten Ersatzverkehren."

Nehammer kündigte an, dass der Wahlkampf in Österreich unwetterbedingt pausiert werde. "All unsere Energie und Aufmerksamkeit gehören dem Katastrophenmanagement und der Hilfe für die Betroffenen der Unwetter!", schrieb er auf X.

Mindestens vier Tote in Rumänien

Fünf Menschen wurden am Samstag in Ostrumänien nach Regenfällen tot aufgefunden. Hunderte waren nach Behördenangaben in überschwemmten Gebieten gestrandet.

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Rettungsdienste bemühten sich, Menschen in den schwer betroffenen ostrumänischen Landkreisen Galati und Vaslui zu retten. Die Leichen von drei älteren Frauen und zwei Männern wurden in den Ortschaften Pechea, Draguseni, Costache Negri und Corod gefunden, teilte die Abteilung für Notfallsituationen mit.

Die Behörden fügten später hinzu, dass eines der Opfer seit zwei Tagen tot sei und "nicht aufgrund der Auswirkungen des Wetters", sondern aus anderen Gründen gestorben sei.

Medienberichten zufolge wurden in der am stärksten betroffenen Region des Landes rund 5.000 Häuser beschädigt. Landesweit mussten hunderte Menschen aus den Fluten gerettet werden. Rumäniens Präsident Klaus Iohannis betonte, dass Europa erneut die dramatischen Folgen des Klimawandels zu spüren bekomme.

Vorbereitungen in Deutschland

Auch in Deutschland sind die Behörden auf mögliche Hochwasserereignisse vorbereitet. In Dresden wurden Abrissarbeiten an der beschädigten Carolabrücke abgeschlossen, um weitere Schäden durch das steigende Wasser der Elbe zu verhindern.

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Der Pegelstand der Elbe wird voraussichtlich auf vier Meter steigen, was doppelt so hoch ist wie der normale Wert. In Bayern und Brandenburg werden ebenfalls Hochwasservorsorgemaßnahmen getroffen, da die Flüsse durch anhaltenden Regen weiter anschwellen könnten.

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