Samarkand - Stadt aus Tausendundeiner Nacht

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In Samarkand hat man den Eindruck, in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht zu sein. Diese Stadt – eine der ältesten der Welt – hat nichts an ihrem Charme eingebüßt. Dafür setzen sich Experten des Handwerks ein. Samarkand ist eine der wunderbarsten Städte an der antiken Seidenstraße und auch eine Art Silicon Valley des Mittelalters. Die Stadt wurde unter dem Herrscher Timur und später unter seinem Enkel Ulugbek ein Zentrum der Wissenschaften und Künste. Einzigartige Architektur muss erhalten bleiben. Das Wetter macht den Bauten zu schaffen. In Samarkand haben Restauratoren alle Hände voll zu tun. Am Registanplatz wird fleißig an der Ulugbek-Madrasa gearbeitet. Restaurator Davlat Khakimov erzählt: “Diese Arbeit ist schwierig. Man muss sehr gewissenhaft und genau sein. Alles muss stimmen, alles muss zusammenpassen: Farbe, Design, Größe, bevor das Teil nach oben kommt, dort, wo es festgemacht wird, am Tympanon.”

Jedes Jahr sind an die 90 Restauratoren damit beschäftigt, sich um die Bauten zu kümmern. Diese Gruppe arbeitet seit zwei Wochen am Tympanon, das aus 3000 Kacheln besteht. Alles wird genau so gemacht wie früher. Auch die Farben werden nach den alten Rezepturen hergestellt, um genau denselben Ton zu erreichen. Davlat Khakimov sagt: “Als ich 1981 hier zu arbeiten begann, war alles in katastrophalem Zustand. Der Boden zum Beispiel sah ganz erbärmlich aus. Die Fassade war fast komplett verschwunden. In den letzten paar Jahren haben wir alles wieder so restauriert wie es war.”

Die Restaurierungsarbeiten haben den alten Fassaden ihre Schönheit wiedergegeben. – Und ihre Botschaft. Denn die Gebäude am Registanplatz sind Beispiele islamischer Kunst und beinhalten religiöse Lebensregeln und Sprüche. Der Geschichtswissenschaftler Fazlidin Fakhridinov meint: “Wir haben hier Darstellungen von Pflanzen. Sie sind in der Form von endlosen Ästen mit so schönen, grünen Blättern gestaltet und gehen in die Unendlichkeit, das steht für die Gärten des Himmels. Ornamente in Spiralenform sind Symbole, sie stehen für das ewige Leben.”

Die Tigermosaiken an der Sherdor-Madrasa sind rätselhaft. Eigentlich soll nichts, was lebt, auf religiösen Bauten dargestellt sein. Fazlidin Fakhridinov erklärt: “Hier sehen Sie geometrische Ornamente, die aussehen, als wären sie einfach nur geometrische Figuren. Aber weit gefehlt. Es sind Buchstaben und Wörter. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie den Namen des Propheten lesen: Mohamed.”

25 Kilometer außerhalb von Samarkand begegnet uns ein Beispiel moderner islamischer Kunst. Der Komplex wurde 1998 über dem Imam-al-Buchari-Mausoleum gebaut. Imam Zayniddin Eshonkulov sagt: “Der Gelehrte, Imam Al-Buchari, hat mehr als 600.000 Hadithen gesammelt. Hadithen – das sind Überlieferungen über die Aussprüche und Handlungen des Propheten Mohammed. Viele davon konnte er auswendig.”

Samarkand ist stolz auf seine Geschichte. Im Jahr 2001 wurde die Stadt zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. In unserer nächsten Ausgabe von Usbekistan Life sind wir in der geheimnisvollen Oasenstadt Buchara (Buxoro).

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