Die Europäische Zentralbank vor neuen Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtsachaft in der Eurozone

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Mario Draghi läuft die Zeit davon. Er will nun noch vor dem nächsten Treffen des EZB-Rates im kommenden Jahr ein Paket zur Stimulierung der

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Mario Draghi läuft die Zeit davon. Er will nun noch vor dem nächsten Treffen des EZB-Rates im kommenden Jahr ein Paket zur Stimulierung der Wirtschaft anregen. Beim letzten Treffen in diesem Jahr wurden trotz korrigierter, schlechter Inflationszahlen keine neuen Maßnahmen angekündigt. Nach Angaben Draghis will die EZB zunächst die Folgen der Maßnahmen abwarten, die sie bereits umgesetzt hat. Auch die Folgen der sinkenden Ölpreise für die Inflation will man zunächst sehen.

Mit einem neuen Stimulierungsprogramm könnten bis zu eine Trillion Euro in die Wirtschaft der Eurozone gepumpt werden. Deutschland lehnt das ab. Der Euro bleibt angesichts der Signale der EZB weiter sensibel. Die europäischen Marktindexe fielen nach dem EZB-Treffen, beruhigten sich aber wieder, als durchsickerte, dass die EZB vor ihrem Treffen im Januar ein neues Maßnahmenpaket vorstellen wird. Die europäischen Börsen schlossen am Freitag leicht im Plus.

Die Erwartungen an die Eurozone im Vorfeld der neuen Maßnahmen halfen den Aktienpreisen, allerdings gab es eine leichte Abwärtsendenz, als die Ratingagentur Standard&Poors den Ausblick für Saudi-Arabien wegen der sinkenden Ölpreise von “positiv” auf “stabil” senkte. Omans Ausblick wurde sogar auf “negativ” gesenkt. Die MENA-Börsen eröffneten am Sonntag gemischt. Saudi-Arabien lag im Minus, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten leicht im Plus.

Die Investoren warten nun auf konkrete Aktionen. Analysten meinen, die EZB stehe jetzt unter Druck, jede weitere Verzögerung könne negative Folgen haben. Daleen Hassan sprach für euronews mit Noureldeen Al-Hammoury, Chef-Markstratege bei ADS Security.

Daleen Hassan, euronews: “Was wir in der vergangenen Woche bei der EZB gesehen haben, ist das eine überlegte Strategie oder eine unvermeidbare Folge der Uneinigkeit der Zentralbanker im Hinblick darauf, was sie tun sollen?”

Noureldeen Al-Hammoury : “Mario Draghi ist seit Beginn dieses Jahres sehr zuürckhaltend. Er zog es vor, zu warten, bis die Geschäftsbedingungen in der Eurozone sich verschlechterten, bevor er Maßnahmen ergriff. Diesmal ist das kein Unterschied, die Situation ist eher noch schlechter. Die internen Spannungen in der EZB spielen eine Hauptrolle in der derzeitigen Politik. Solche Entscheidungen zu treffen, das braucht eine kleine Mehrheit und Deutschland kann es nicht aufhalten. Deutschland versucht, es zu verhindern, weil es sehr teuer ist. Am Ende muss die EZB tun, was die Eurozone als Ganze braucht. Deshalb glauben wir, dass im Januar weitere Maßnahmen ergriffen werden.”

euronews: “Betrachtet man diese Politik: Was sind die Aussichten für den Euro? Muss die EZB schnell eingreifen?”

Noureldeen Al-Hammoury : “Soweit die EZB in Betracht zieht, eine weitere Trillion zu investieren, dürfte der Euro weiter unter Druck bleiben und in den kommenden Wochen die 1,20 Dollar-Marke erreichen. In der Tat glauben wir, dass die EZB schnell eingreifen muss, denn die fallenden Ölpreise werden Druck auf die Inflation ausüben.”

euronews: “Sie betrachten die Dinge von Abu Dhabi aus. Welche Folgen werden die jüngsten Schwankungen auf den MENA-Märkten haben, mal abgesehen von möglichen neuen Maßnahmen?”

Noureldeen Al-Hammoury: “Im Nahen Osten gibt es zwei Hauptfakten: Die fallenden Ölpreise lassen Investoren auf den Märkten ausbleiben. Sie schauen sich nach sicherem Kapital um, jeder hat Angst davor, dass es sich in den kommenden Monaten weiter abschwächt. Die zweite Sache sind die Rating-Agenturen, die Sie vorher erwähnt haben, und die ihre Ausblicke korrigieren. Das wird noch mehr Ängste schüren und Investoren für eine Zeit fernhalten.”

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