Nigeria: Vor Boko Haram auf der Flucht

Nigeria: Vor Boko Haram auf der Flucht
Von Euronews
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Sie sind vor der Terrororganisation Boko Haram geflohen. Jetzt sind sie Flüchtlinge in Nigeria, ihrem eigenen Land. Der Entwicklungsorganisation

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Sie sind vor der Terrororganisation Boko Haram geflohen. Jetzt sind sie Flüchtlinge in Nigeria, ihrem eigenen Land. Der Entwicklungsorganisation Oxfam zufolge sind mittlerweile 1,5 Millionen Menschen obdachlos.

Jene, die vor den Boko Haram Rebellen geflohen sind, erzählen, dass die Islamisten nichts für die Bevölkerung tun. Sie würden sie nur dazu zwingen, ihre Version des Islams zu akzeptieren. Andrew Miyanda erzählt: “Wir haben kein Geld, wir haben nichts, wir sind zu Fuß geflohen. Wenn wir müde wurden, blieben wir im Busch. Kinder sind im Busch gestorben, denn wir hatte nichts zu essen und keine Medikamente. Frauen haben mitten in der Wildnis Babys zur Welt gebracht.”

Boko Haram strebt die Errichtung eines islamischen Gottesstaates an, ähnlich wie die IS-Milizen in Syrien und im Irak. Doch von einem Staat kann laut Phineas Elisha, einem Vertreter des Gouverneurs der Region Adamawa, nicht die Rede sein. Als Regierungstruppen die Stadt Mubi im vergangenen November von Boko Haram zurückeroberten, habe er nur Zerstörung gesehen. “Die Dschihadisten werden zu einem Haus gehen und es beschlagnahmen. Sie werden sagen, dass es jetzt ihnen gehört und von ihrer eigenen Republik sprechen, aber das war es auch schon. Sie bieten nichts an, keine Regierungsform. Aber es wurde uns erzählt, dass sie leider das islamische Gesetz anwenden auf Menschen, die sei beim Plündern erwischt haben,” so Elisha.

Boko Haram herrscht nach eigenen Angaben über rund 30.000 Quadratkilometer in Nigeria. Doch der Konflikt weitet sich auch auf die Nachbarländer aus. Viele Menschen versuchen über den Tschadsee zu fliehen. Allein in der ersten Januarwoche haben rund 2000 Nigerianer im Tschad Schutz gesucht. Der Lehrer Mahamat al Khali erzählt, was passierte, als Boko Haram sein Dorf Doro angriff: “Die Soldaten rannten weg, sie überholten uns. Sie zogen ihre Uniformen aus und warfen sie weg. Wir sagten uns, wir müssen fliehen, denn wir können nicht alleine gegen diese Männer von Boko Haram kämpfen.”

Der Terror der islamistischen Gruppe ist längst nicht mehr nur ein Problem Nigerias. Auch Tschad und Kamerun sind betroffen. Tschads Präsident Idriss Déby rief alle Länder Afrikas dazu auf, eine große Koalition gegen Boko Haram zu bilden.

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