Ehemalige IS-Geisel berichtet: So ticken die Islamisten

Fast ein Jahr lang wurde der französische Berichterstatter Nicolas Hénin von der Gruppe Islamischer Staat als Geisel festgehalten. In unserer Sendung “The Global Conversation” gibt er seine Sicht des Krieges in Syrien und Irak. Warum fühlen sich junge Menschen von der IS-Miliz angezogen? Hénin meint, das hänge unter anderem mit romantischen Vorstellungen zusammen, die bei vielen schnell der Realität weichen, sobald sie in Syrien kämpfen. Und er meint, viele junge Leute würden sich mit ihrer Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, auch gegen die eigenen Eltern und die Gesellschaft auflehnen – so wie es ältere Generationen auf andere Weise vor ihnen ebenfalls taten.
Die meisten von denen haben nur sehr dürftige Islam-Kenntnisse.
- Nicolas Hénin ist ein französischer Presse-, Fernseh- und Hörfunkjournalist
- Die Gruppe Islamischer Staat entführte ihn in der syrischen Stadt ar-Raqqa
- Er wurde im Juni 2013 verschleppt und kam im April 2014 frei
- Hénin wurde mit weiteren Geiseln aus westlichen Ländern festgehalten
- Er hat kürzlich das Buch “Dschihad-Akademie” herausgebracht
Die Umstände, die dazu führten, dass Hénin freikam, sind unklar. Als er in Frankreich landete und von Staatspräsident Francois Hollande empfangen wurde, versicherte dieser: “Frankreich hat nicht für Ihre Freilassung bezahlt.” Dass Verhandlungen mit der IS-Miliz möglich sind, hält Hénin durchaus für denkbar – und auch den Fluss von Lösegeld, um Geiseln aus den Fängen der Gruppe Islamischer Staat zu befreien, schließt er nicht aus.