Doku-Festival in Thessaloniki: "Das Beste!"

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Zum 17. Mal ging jetzt im griechischen Thessaloniki das dortige Dokumentarfilmfestival über die Bühne. Auf dem Programm: Werke, die soziale und

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Zum 17. Mal ging jetzt im griechischen Thessaloniki das dortige Dokumentarfilmfestival über die Bühne. Auf dem Programm: Werke, die soziale und kulturelle Themen behandeln, zeitgenössisch, historisch, persönlich, mit Kunst, mit Musik.

Den FIPRESCI-Kritikerpreis erhielt die griechische Doku “Hail Arcadia” von Filippos Koutsaftis. Der Film ist eine poetische Wanderung durch Arkadien, eine Landschaft auf der Halbinsel Peloponnes. Dabei werden Geschichte und Gegenwart des realen und des mythischen Arkadiens beleuchtet. Der Begriff steht in der europäischen Kulturgeschichte für eine Art Paradies.

Koutsaftis: “Als ich nach Arkadien ging, wusste ich fast nichts über diesen Ort. Ich musste all die Teile, die Fragmente, finden, diese mythologischen Elemente, die seit prähistorischen Zeiten bis heute existieren. Und all diese Informationen habe ich mit Details des modernen Lebens verbunden.”

Der FIPRESCI-Preis für den besten internationalen Film ging an die Doku “Every Face Has a Name” des schwedischen Filmemachers Magnus Gertten.

Im April 1945 kamen Überlebende deutscher KZ in Malmö an. Davon existieren Filmaufnahmen. Gertten hat nun einige der Menschen, die so ganz anonym auf den alten Bildern zu sehen sind, gesucht und sie ihre Geschichte erzählen lassen. So erhalten die Gesichter auf den schwarzweißen Aufnahmen einen Namen und eine Geschichte.

Gertten: “Es ist großartig, dass wir diese Auszeichnung für den Film erhalten. Man arbeitet so viele Jahre daran und weiß nicht, ob er funktioniert. Wenn man ihn beendet hat, weiß man nicht, ob ihn irgendjemand mögen wird.”

Festival-Chef Dimitri Eipides ist mit der diesjährigen Auflage der Veranstaltung sehr zufrieden: “Es war sicherlich das beste Festivaljahr. Die Schlangen vor der Kassen waren lang, alle Veranstaltungen waren voll, die Kritiken und Kommentare sehr positiv. Ich freue mich besonders, weil die Dokumentarfilme so gut sind wie nie.”

Der Österreicher Hubert Sauper ist besonders für seinen Streifen “Darwin’s Nightmare” bekannt, der sogar für einen Oscar nominiert war. Sauper hat sich international mit seinen politischen Dokus einen Namen gemacht, in denen er oft die Probleme Afrikas beleuchtet, die hervorgerufen werden durch westliche Ausbeutung und hausgemachte Schwierigkeiten.

Sauper: “Als Dokumentarfilmer dringt man in Bereiche ein, in Gegenden und in Kreise von Leuten, wo man sonst nie hinkommen würde. Wenn man sich plötzlich im letzten Winkel der Welt wiederfindet mit einer kleinen Kamera und plötzlich etwas erlebt, was man nie sich ausdenken hätte können vorher.”

“Milad – My Planet” von Menelaos Karamaghiolis erhielt zahlreiche positive Kritiken. Ein Afghane namens Dschelad heiratet eine Frau, die einem anderen Stamm angehört als er selbst. Sie fliehen, um nicht getötet zu werden. Als sie in Griechenland ankommen, sind sie und ihre Kinder obdachlos und gesellschaftlich ausgeschlossen. Doch zurück wollen sie nicht. Also beschließen sie, illegal nach Deutschland zu gehen.

Menelaos Karamaghiolis: “Durch das Schengen-II-Abkommen sind Flüchtlinge, die in Griechenland ankommen, in einer anderen Art Gefängnis. Sie sind ausgeschlossen, können sich nicht in Europa weiterbewegen oder in ihre Länder zurückgehen, da sie politische Flüchtlinge sind und ihr Land aus gutem Grund verlassen haben, denn sie sind dort in Lebensgefahr.”

euronews-Reporter Jorgos Mitropoulos: “Das Dokumentarfilm-Festival in Thessaloniki bietet eine Möglichkeit, sich mit Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Es ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in der nordgriechischen Stadt. Mehr als 55.000 Zuschauer sahen sich in diesem Jahr 168 Filme an, die aus 45 Ländern stammten. Laut der EU-Kommission ist das Festival das drittwichtigste seiner Art in Europa.”

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