FIFA-Weltkongress: Palästinenser bleiben bei Ausschlussantrag gegen Israel

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Kurz vor dem Weltkongress der FIFA bemüht sich Joseph Blatter redlich, einen schwelenden Konflikt auszutreten: Die Veranstaltung soll konfliktfrei

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Kurz vor dem Weltkongress der FIFA bemüht sich Joseph Blatter redlich, einen schwelenden Konflikt auszutreten: Die Veranstaltung soll konfliktfrei über die Bühne gehen und mit seiner erneuten – der fünften – Wiederwahl als FIFA-Präsident enden.

Auf dem Kongress am 29. Mai in Zürich, dem Sitz der FIFA, wollen die Palästinenser jedoch beantragen, dass Israel aus dem Fußballweltverband vorläufig ausgeschlossen wird.

Israelische Mannschaften, ob nun Vereine oder die Auswahl, wären damit von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.

Für ihren Antrag nennen die Palästinenser drei Gründe: antiarabischen Rassismus in israelischen Stadien, Reise- und andere Beschränkungen für palästinensische Spieler sowie Vereine aus jüdischen Siedlungen auf Palästinenserland, die in der israelischen Liga spielen.

Als Vorbild für eine ähnliche Maßnahme führen sie die Suspendierung Südafrikas während der Zeit der Rassentrennung an.

Schließlich heißt es gleich im dritten Artikel der FIFA-Statuten: “Jegliche Diskriminierung eines Landes, einer Einzelperson oder von Personengruppen aufgrund von … ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft … ist unter Androhung der Suspension und des Ausschlusses verboten.”

Israels Fußballverband verteidigt sich: Er könne nicht für die Politik der Regierung verantwortlich gemacht werden. So habe man auf Reise- oder Einfuhrbeschränkungen keinen Einfluss. Außerdem: Rassismus in Stadien gebe es überall; Israel gehe durchaus dagegen vor.

Blatter möchte eine Abstimmung über den palästinensischen Antrag unbedingt noch verhindern, so unwahrscheinlich eine ausreichende Kongressmehrheit auch sein mag. Er spricht von einer sehr ungewöhnlichen und sehr ernsten Angelegenheit.

In den letzten beiden Jahren ist ihm das noch gelungen, aber diesmal beißt er sich bisher die Zähne aus. Nun soll es eine Reise nach Israel und in das Westjordanland in letzter Minute richten.

Die Präsidenten beider Fußballverbände waren vor anderthalb Wochen erst bei ihm in Zürich zu vermelden gab es aber danach nur karg: “Beide Mitgliedsverbände stimmten zu, den Dialog weiter fortzusetzen.”

Blatter traf nun gestern den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und reiste heute zu Palästinenserpräsident Machmud Abbas.

Nach den Gesprächen in Israel äußerte sich Blatter zuversichtlich und sprach von einer Botschaft, die er zu den Palästinensern mitnehme.

Er sagte jetzt auch, ein noch ungelöstes Problem seien fünf Fußballvereine aus jüdischen Siedlungen in der israelischen Liga. Alle anderen Streitpunkte seien lösbar.

Außerdem schlug er ein “Friedensspiel” zwischen den Mannschaften beider Länder vor, am besten in Zürich – dieses Spiel könne man gleich morgen abhalten oder auch in einem Jahr. Netanjahu werde – so Blatter – als Zuschauer dabeisein.

Die Palästinenser jedoch sind fest entschlossen, sich nicht noch einmal – aus ihrer Sicht – abwimmeln zu lassen: Die derzeitigen Umstände seien für so ein Spiel ungünstig, teilten sie mit.

Und: Für den FIFA-Kongress bleibe es bei ihrem Antrag. Palästina halte an der Forderung nach
einem zeitweiligen Ausschluss Israels fest, sagt Dschibril Radschub, Präsident des palästinensischen Fußballverbands, nach seinem Treffen mit Blatter.

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