Transparency International will FIFA-Reform genau überwachen

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Euronews hat mit Deborah Unger von Transparency International in London gesprochen.Heute geht es um den Rücktritt von Sepp Blatter und die Zukunft

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Euronews hat mit Deborah Unger von Transparency International in London gesprochen.Heute geht es um den Rücktritt von Sepp Blatter und die Zukunft der FIFA nach dem Korruptionsskandal.

euronews: Deborah, mit Sepp Blatters abtritt entsteht bei der FIFA ein Machtvakuum. Wie sollte das Vakuum ihrer Meinung nach gefüllt werden?

Deborah Unger: Es ist nicht wirklich ein Machtvakuum. Er ist ja nocht nicht ganz weg. Domenico Scala, der dem Prüfungsausschuss vorsitzt, soll die nächsten Reformschritte einleiten. Bis Weihnachten soll das geschehen sein. Er muss sich also beeilen.

euronews: Ist die FIFA möglicherweise nur der erste Gigant, der ins Straucheln gerät. Werden andere Sportorganisationen folgen? Herrscht Nervosität?

Deborah Unger: Wir glauben, dass viele Organisationen im Sportbereich reformiert werden müssten. In den letzten Jahren gab es bereits mehrere Skandale: nach dem Skandal von Salt Lake City hat etwa das IOC eine Reform angestoßen. Auch im Handball und im Gewichtheben gab es Skandale. Aber die FIFA sticht deutlich heraus. Die Welt wird genau beobachten, wie sich die FIFA in Zukunft entwickelt. Das wird dann als Vorbild für die Veränderungen in anderen Organisationen dienen. Bei der FIFA geht es um sehr viel mehr Geld als anderswo, ihre weltweite Bedeutung ist enorm.

euronews: In der Sprache von Transparency bieten internationale Organisationen im Sportbereich “fruchtbaren Boden für Fälle von Korruption”. Sie sind weder Staaten noch Körperschaften. Wie kann man die FIFA zum Fairplay zwingen?

Unger: Wie wir gerade sehen, zwingt das FBI die FIFA, Korruption aufzudecken. Auch die Schweizer Behörden ermitteln. Die FIFA wird für eine lange Zeit unter Beobachtung stehen. Transparency und andere werden den Reformprozess auswerten. Auch die Fußballfans spielen eine Rolle. Es gab eine Umfrage unter 750.000 Fans, die nicht wollten, dass Blatter bleibt und die eine neue FIFA fordern. Diesem Druck wird die FIFA zukünftig ausgesetzt sein. Ich denke, die Organisation steht an einem Wendepunkt.

euronews: Aber was ist mit den kleineren Sportvereinigungen, die nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen?

Deborah Unger: Da haben sie recht. Hier wird es sehr viel schwieriger werden. Einem Skandal folgt der Ruf nach Reformen. Sollte es der FIFA gelingen, einen echten Wandel herbeizuführen, mit unabhängigen Direktoren und einer externen Kontrollinstanz, könnte dieser Prozess beispielhaft werden.

euronews: Was raten Sie der FIFA?

Deborah Unger: Ich rate zur Einsetzung eines unabhängigen Reformkomitees. Dazu braucht man sehr angesehene, integre Menschen, die Hilfestellung von außen geben. Menschen, die nichts mit diesem Skandal zu tun haben. Mit ihrer Arbeit könnte die Reform durchgesetzt werden, durch Transparenz. Jeder in diesem Kommitee muss persönlich zur Rechenschaften gezogen werden können.

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