Griechenland und Co: Der Club der Kapitalkontrolleure

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Von Euronews
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Geschlossene Banken, Kapitalverkehrskontrollen, eine beschränkte Abhebesumme. Nachdem der griechische Regierungschef Alexis Tsipras diese Maßnahmen

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Geschlossene Banken, Kapitalverkehrskontrollen, eine beschränkte Abhebesumme. Nachdem der griechische Regierungschef Alexis Tsipras diese Maßnahmen angekündigt hatte, bildeten sich lange Schlangen vor den Geldautomaten. Tsipras gibt den Geldgebern die Schuld, dass das Hilfsprogramm auslief.

Alexis Tsipras: “Diese Entscheidung der Eurogruppe hat die EZB veranlasst, die Liquidität der griechischen Banken nicht zu erhöhen, und sie hat die griechische Notenbank dazu gezwungen, Maßnahmen wie einen Bankfeiertag und eingeschränkte Abhebesumme vorzuschlagen.”

Seither können die Griechen am Tag höchstens 60 Euro abgeben, pro Karte und Konto. Eine schwerwiegende Maßnahme, denn in Griechenland ist die Nutzung von Bankkarten weniger verbreitet als in anderen EU-Staaten. Das Zahlen per Kreditkarte hat zwar kein Limit, Geldkarten können allerdings nicht wiederaufgeladen werden. Alle Zahlungen müssen per Überweisung abgewickelt werden, Überweisungen ins Ausland sind verboten.

In diesem Jahr wurden bisher rund 40 Milliarden Euro von griechischen Banken abgehoben, das entspricht einem Viertel der Einlagen. Griechenland ist dabei nicht das erste europäische Land, das seit Beginn der Krise im Jahr 2008 Kapitalverkehrskontrollen einführt. Im März 2013 musste Zypern seine Banken zwölf Tage lang schließen außerdem durften nur noch maximal 300 Euro pro Tag abgehoben werden. Diese Maßnahme wurde bis März 2014 ausgedehnt.

Die Kontrollen dauerten insgesamt zwei Jahre und Sparer mit mehr als 100.000 Euro auf dem Konto mussten Verluste hinnehmen im Gegenzug für das Rettungspaket der Troika. Als erster europäischer Staat führte Island nach Beginn der Krise und dem Zusammenbruch seiner Banken im Jahr 2008 Kapitalverkehrskontrollen ein. Erst im Juni dieses Jahres wurden die Kontrollen beendet.

In Argentinien erinnert man sich noch gut an die Schuldenkrise, bei der im Dezember 2001 die Bankeinlagen eingefroren wurden. In der Woche durften die Argentinier damals maximal 250 Dollar abheben. Die Beschränkungen dauerten bis Dezember 2002 an.

Die Reaktion im Volk war heftig, der damalige Präsident Fernando de la Rúa musste am 20. Dezember zurücktreten, eine schwere politische Krise war die Folge.

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