Gründerin von Umweltschutzorganisation flieht aus Russland

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Nadeschda Kutepowa ist auf der Flucht. Sie hat sich in ihrer Heimat Frankreich versteckt. Der russische Staat fahndet nach ihr wegen Hochverrats. Sie

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Nadeschda Kutepowa ist auf der Flucht. Sie hat sich in ihrer Heimat Frankreich versteckt. Der russische Staat fahndet nach ihr wegen Hochverrats.

Sie musste Russland nach Inkrafttreten des umstrittenen Gesetzes über die Arbeit ausländischer Organisationen in Russland verlassen.

Ihre kleine Umweltschutzorganisation Planeta Nadeschd (Planet der Hoffnung), wurde ein Opfer des neuen Gesetzes.

Planet der Hoffnung half Opfern des Kyschtym-Unfall, der sich am 29. September 1957 in der Kerntechnischen Anlage Majak ereignete. Mehr als eine Viertel Million Menschen wurden beim dritt-schwersten Atomunglück in der Geschichte (nach Tschernobyl und Fukuschima) verstrahlt.

Verseuchtes Land – Die Atomfabrik Majak from autofocus videowerkstatt on Vimeo.

Planet der Hoffnung wurde mit 40.000 $ (37.500 €) vom American National Endowment for Democracy, unterstützt, einer Stiftung, die als eine der ersten Organisationen von den russische Behörden auf die schwarze Liste gesetzt wurden”:http://www.theguardian.com/world/2015/jul/28/national-endowment-for-democracy-banned-russia earlier this year.

Kutepowa, 43, floh auf Anraten ihres Anwaltes aus Russland, nachdem ihre Hilfsorganisation als „ausländischer Agent“ eingestuft worden war.

Im Fernsehen hatte man sie als „Spionin“ geoutet und sie vor ihrer Wohnung gefilmt.

“Ich habe Russland heimlich verlassen” erinnert sie sich im Gespräch mit euronews.com. “Ich bin die einzige Angehörige, meine Kinder haben keine anderen Verwandten. Würde man mich einsperren, kämen sie in ein Waisenhaus und das will ich nicht. Ich habe meine Sachen gepackt und Menschenrechtsorganisationen gebeten, mir die Reise zu bezahlen.”

Kutepowa hält sich seit Juli mit ihren drei Kindern in Frankreich auf.

“Mir geht es ziemlich schlecht in Frankreich. Ich habe Russland ohne alles, ohne Geld verlassen. ich bin geflohen”, berichtet die Geschiedene. Ende September läuft ihr Visum ab, dann will sie um Asyl ansuchen, um in Frankreich bleiben zu können.

“Wir leben von Almosen. Leute, die uns kennen, füttern mich und meine Kinder durch.”

Zu Beginn seiner dritten Amtszeit vor drei Jahren fertigte Präsident Putin das umstrittene Gesetz über die Arbeit ausländischer Organisationen aus. Das Gesetz verlangt, dass Organisationen mit „politischen Aktivitäten“, die Geld aus dem Ausland erhalten sich als „ausländische Agenten“ registrieren lassen.

Im Mai dieses Jahres trat eine Gesetzesverschärfung in Kraft, die es ermöglicht, „unerwünschte“ Organisationen zu verbieten, insbesondere solche, die eine „Bedrohung der verfassungsmäßigen Ordnung, der Verteidigungsfähigkeit oder des Staatssicherheit“ darstellen.

Kutepowa sagt, aus facebook habe sie erfahren, dass ihr Planet der Hoffnung als „ausländischer Agent“ eingestuft wurde.

Sie hatte sich geweigert Planet der Hoffnung zu registrieren und dafür eine Strafe über 310.000 Rubel (4.200 €) eingesteckt. Da sie die Strafe nicht bezahlen konnte, löste sie im Juli Planet der Hoffnung auf.

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“Es war so frustrierend, denn ich hoffte, dass sie uns nicht als ausländischen Agenten einstufen würden, weil wir keiner politischen Aktivität nachgehen. Es war so frustrierend und ich war verärgert, denn ich hatte ja einiges für die Region getan, indem ich mich für die Strahlenopfer einsetzte. 15 Jahre Arbeit sind für die Katz’. Ich habe Menschen zurückgelassen, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Manches ist unvollendet geblieben und ich bin allein mit meinen Kindern in Frankreich.

Der Autor des Gesetzes, der russische Dumaabgeordnete Alexander Sidjakin”:http://sputniknews.com/analysis/20120705/174421636.html bekräftigt, dass Organisationen, die sich als „ausländischer Agent“ registrieren lassen und dies bei ihrer Arbeit mitteilen, keine Schwierigkeiten haben.

“Ich sehe da keine Probleme,” sagte Sidjakin im Interview mit dieser Webseite. “Die Zivilgesellschaft hat ein Recht zu wissen. Das Gesetz ermöglicht es, dass unsere Zivilgesellschaft weiß, welche Organisationen Geld aus dem Ausland erhalten. Wir behindern die politischen Aktivitäten dieser Organisationen nicht“.

Sidjakin bestätigte, dass einige Organisationen aufgelöst wurden, weil sie Strafen nicht bezahlen konnten. „Aber wenn jemand behauptet, er habe deswegen Russland verlassen müssen, dann ist das nur eine Ausrede, um irgendwo Asyl oder eine langfristige Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.

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