Die Führung der türkischen AK-Partei hat sich öffentlich von der Forderung des Parlamentspräsidenten Ismail Kahraman nach einer islamischen
Die Führung der türkischen AK-Partei hat sich öffentlich von der Forderung des Parlamentspräsidenten Ismail Kahraman nach einer islamischen Verfassung distanziert.
Auch in der geplanten neuen Verfassung werde der Säkularismus ein Grundprinzip sein, so Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Mittwoch vor Mitgliedern der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara.
“Der Säkularismus wird auch in der neuen Verfassung stehen, die wir vorbereiten, als das Prinzip, dass die individuelle Glaubens- und Religionsfreiheit garantiert und den Staat auf gleichem Abstand zu allen Glaubensgemeinschaften hält”, so Davutoglu. Die AKP strebe dabei eine “libertäre und keine “autoritäre” Trennung von Staat und Religion an, so der Regierungschef, ohne weiter zu präzisieren.
Parlamentspräsident İsmail Kahraman hatte in einer Diskussion über die geplante Verfassungsreform am Dienstag gesagt, die Türkei sei ein islamisches Land und sollte deshalb auch eine religiöse Verfassung schaffen. Später fügte er hinzu, es handle sich dabei um seine persönliche Meinung.
Kahramans Forderung löste wütende Proteste aus. Vor dem Parlament in Ankara setzte die Polizei am Dienstag Tränengas gegen Demonstranten ein. In Istanbul und Izmir kam es ebenfalls zu Protesten.
Auch Staatschef Recep Tayyip Erdogan sagte, Kahraman habe nur seine persönliche Meinung geäußert. Die gleiche Distanz zu allen Religionsgemeinschaften zu halten, das sei Säkularismus, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Anadolu.