Palmyras Wiederaufbau: zwischen Hoffnung und Hindernissen

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Von Andrea Büring
Palmyras Wiederaufbau: zwischen Hoffnung und Hindernissen

Palmyra blieb fast ein ganzes Jahr unter Kontrolle des sogenannten Islamischen Staates. In dieser Zeit wurde sein architektonisches Erbe teilweise zerstört. Der bekannte Triumphbogen, der Baaltempel und der Tempel des Baalschamin, die vor mehr als 2000 Jahren errichtet wurden, liegen in Trümmern.

Internationale Archäologen begutachten Schäden

Internationale Experten sind vor Ort, um das Ausmaß der Zerstörung festzustellen. Einige meinen jedoch, das Schlimmste sei verhindert worden. Nach Worten des Direktors der syrischen Denkmal-Behörde Maamoun Abdulkarim sind 80% der Ruinen in vergleichsweise gutem Zustand. Eine Restaurierung sei möglich, allerdings werde sie Jahre dauern.

“Andere zeigen sich weniger optimistisch und sagen, Syrien habe derzeit andere Prioritäten, als seine antiken Stätten wiederaufzubauen”:
https://news.artnet.com/art-world/un-expert-palmyra-restoration-461150. Was die IS-Dschihadisten nicht zerstörten, haben sie geplündert und auf dem Schwarzmarkt für Antiquitäten verkauft.

Langwierige Minenräumungen

Selbst wenn eine Restaurierung möglich ist, werde es immer nur eine Replik bleiben, meint UNESCO-Experte José Manuel Rodriguez Cuadros:
“Wenn es um Weltkulturerbe geht, ist jeder Schaden irreparabel. Wir können einen Bogen wieder errichten, trotzdem bleibt er für immer ein restaurierter Bogen, selbst wenn er vollständig aus authentischen Bestandteilen gemacht ist. Glücklicherweise ist hier nicht alles zerstört worden. Deshalb haben wir genug Material für eine Restaurierung. Nicht nur die UNESCO ist hier in der Verantwortung, sondern die gesamte internationale Gemeinschaft.”

Bevor die Experten bis zur historischen Stätte vordringen konnten, mussten zunächst zahlreiche Landminen entfernt werden. Das russische Militär gab im April bekannt, die gesamte Altstadt von Minen befreit zu haben.

Sprengsätze eines neuen und besseren Typs

Ihren Angaben zufolge wurde 3.000 Sprengsätze des so genannten Islamischen Staates sichergestellt. Der russische Ingenieur Yuri Stavitsky hat sie untersucht. Er meint, “die Bombenbauer dieser Terrorguppen wurden sehr gut ausgebildet. Sie positionieren die Landminen jedes Mal anders. Sie stellen die Sprengsätze nun sogar selbst her. Die acht Gürtel mit Sprengsätzen, die wir vorfanden, sehen völlig neu und anders aus.”

Die russische Armee hilft syrischen Experten bei der Minenräumung. Unserem euronews-Journalisten sagte ein Sprecher, die Soldaten könnten in anderen syrischen Städten eingesetzt werden, sobald Palmyra völlig entmint ist.