Es ist vor allem die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung, die viele Brasilianer mit der Einsetzung von Interimspräsident Michel Temer
Es ist vor allem die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung, die viele Brasilianer mit der Einsetzung von Interimspräsident Michel Temer verbinden. Der 75-Jährige führt für mindestens sechs Monate die Amtsgeschäfte, während die Justiz die Vorwürfe gegen die suspendierte Staatschefin Dilma Rousseff untersucht.
“Was passiert ist und wie es passiert ist, könnte wirtschaftliche Änderungen für das Land bedeuten. Politisch wird sich meiner Meinung nach nicht viel ändern”, meint ein Brasilianer.
Als Schlüsselfigur in Temers Regierung gilt der neue Finanzminister Henrique Meirelles. Der ehemalige Direktor der brasilianischen Zentralbank hat bereits einen strikten Sparkurs angekündigt und will das klaffende Haushaltsloch stopfen.
“Der Kongress ist ein Spiegelbild der brasilianischen Gesellschaft. Meiner Einschätzung nach ist die brasilianische Gesellschaft reif genug, tiefgreifende Anpassungsmaßnahmen zu akzeptieren. So weiterzumachen wie bisher, ist nicht möglich – diese Erfahrung haben alle gemacht”, so Meirelles.
Doch über Temers Kabinett könnte ein Sturm hereinbrechen. Gegen mehrere seiner Minister und gegen den Interimspräsidenten selbst werden Korruptionsvorwürfe erhoben. Mitglieder von Rousseffs Arbeiterpartei hatten schon vor Wochen angekündigt, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Temer anzustreben, sollte dieser Präsident werden.