Humanitäre Hilfe für Aleppo

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Von Euronews
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In der umkämpften Stadt Aleppo in Syrien hat Russland damit begonnen, humanitäre Hilfe zu leisten. Die Vereinten Nationen haben Moskau aufgefordert, UN-Experten an der Operation zu beteiligen.

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Die Vereinten Nationen haben Russland aufgerufen, UN-Experten die Verwaltung der angekündigten humanitären Korridore im syrischen Aleppo zu überlassen. Wenn es um humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung von Aleppo gehe, seien UN-Organisationen aufgrund ihrer Erfahrung und Expertise am besten geeignet, erklärte der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, am Freitag vor Reportern in Genf. “Wir haben die Erfahrung, das ist unser Job. Zivilisten mit humanitärer Hilfe zu versorgen, das ist genau das, wozu es die Vereinten Nationen gibt”, sagte er.

Russland ist mit der syrischen Regierung verbündet. Am Donnerstag hatte die syrische Führung überraschend verkündet, dass sie gemeinsam mit ihren russischen Verbündeten mehrere humanitäre Korridore einrichten wolle, über die Menschen aus den belagerten Vierteln der früheren syrischen Metropole fliehen könnten. Nach Angaben von Beobachtern haben aber bisher nur zwölf Menschen das Angebot angenommen. Rebellengruppen sollen Straßensperren errichtet haben, um zu verhindern, dass Menschen sich den Korridoren nähern.

Die syrische Opposition befürchtet, dass die Regierung in Damaskus sich mithilfe der Korridore militärische Vorteile beim Kampf um die Eroberung Aleppos verschaffen will. Aktivisten in Aleppo hatten berichtet, dass die Bewohner der Stadt zögerlich seien und fürchteten, vom syrischen Regime festgenommen zu werden.

De Mistura sagte, humanitäre Korridore seien grundsätzlich zu begrüßen, es müsse aber klar sein, dass sie tatsächlich geschützt
und nicht aus der Luft oder vom Boden aus beschossen werden. “Man kann nicht erwarten, dass Leute durch einen Korridor gehen, solange dieser bombardiert wird und solange dort gekämpft wird”, sagte der UN-Sondergesandte.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte erklärt, wer Aleppo durch die Korridore verlasse, werde Essen und medizinische Hilfe erhalten. Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien sagte in New York, die Weltorganisation verlange den sicheren und regulären Zugang für humanitäre Helfer zu rund 250 000 von syrischen Truppen eingekesselten Menschen in Aleppo. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo gewarnt, und Russland scharf kritisiert. In Berlin sagte er: “Wer wie das syrische Regime mit Flächenbombardements die Krise auslöst und gleichzeitig
unabgesicherte Fluchtwege anbietet, treibt ein zynisches Spiel,
stellt die Menschen vor eine erbarmungslose Wahl.”

Auch Frankreich kritisierte die angekündigten humanitären Korridore und nannte sie eine “nicht glaubwürdige Antwort”. Das humanitäre Völkerrecht verlange, dass Hilfe schnellstens dorthin gebracht werden könne, sagte der Sprecher des Pariser Außenministeriums.

Die syrische Armee und ihre Verbündeten hatten vor gut zwei Wochen die letzte Versorgungsroute in die Rebellenviertel von Aleppo gekappt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind zwischen 200 000 und 300 000 Menschen von der Außenwelt abgeschlossen. Internationale Hilfsorganisationen befürchten eine Katastrophe, weil es an Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten fehle.

#Aleppo: Trapped, under attack and struggling to survive. https://t.co/1W6b4BpbHZ#AleppoUnderSiegepic.twitter.com/mtkRUfGN2D

— MSF UK (@MSF_uk) 29 July 2016

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