Duterte: Halbherzige Entschuldigung für "Hurensohn"

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Von Euronews
Duterte: Halbherzige Entschuldigung für "Hurensohn"

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat es bedauert, dass wegen seines derben Ausdrucks in Bezug auf den US-Präsidenten, “Hurensohn”, so viel Aufhebens gemacht wird. Duterte sprach außerdem auf Tagalog und habe nicht damit gerechnet, dass die internationale Presse sich so daraufstürzen würde, hieß es aus Präsidentenkreisen.

Einer seiner Sprecher sagte, Duterte fürchtete die Kritik des US-Präsidenten in Bezug auf seine Drogenpolitik. – Duterte greift mit harter Hand vor allem gegen Drogendealer durch, er soll Todesschwadrone dulden. – Duterte habe befürchtet, Obama wolle ihn belehren, wie der US-Präsident es in der Vergangenheit bereits getan habe. Nun tue es ihm Leid, dass wegen seiner Bemerkung ein solches Aufheben gemacht werde. Obama sagte das für Dienstag geplante erste bilaterale Treffen mit Duterte nach dessen verbalen Entgleisungen ab. “Er ist sicher ein bunter Vogel”, sagte Obama zum Abschluss des G20-Gipfels in Hangzhou in China über Duterte. “Ich will immer sichergehen, dass wenn wir Treffen abhalten, diese auch produktiv sind.”

Duterte ist für seine unflätige Ausdrucksweise bekannt und anscheinend zumindest auf den Philippinen mit einer Zustimmungsrate von 91 Prozent bei letzten Umfragen auch beliebt. Der Papst hat in etwa die gleiche Behandlung erfahren wie Obama.

US-Präsident Barack Obama ist mittlerweile schon nach Laos weitergereist. Dort nimmt er am Asean-Gipfel teil. Die Philippinen gehören auch der Südostasiatischen Staatengemeinschaft an. Auch in Laos ist nun kein Treffen zwischen Obama und Dutarte vorgesehen.

Die Südostasiatische Staatengemeinschaft (Asean) umfasst zehn Länder in Südostasien mit 620 Millionen Einwohnern.

Die Philippinen und die USA sind enge Verbündete. Der Inselstaat am Pazifik war von 1898 bis 1946 US-Kolonie. Die USA haben einige Hundert Soldaten dort stationiert. Im Streit der Philippinen mit China um Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer haben die USA zwar keine Stellung bezogen, Manila aber immer den Rücken gestärkt. Eine Einladung ins Weiße Haus gilt nun allerdings als unwahrscheinlich.