Merkel: Sorgen jüdischer Menschen in Deutschland ernstnehmen

Merkel: Sorgen jüdischer Menschen in Deutschland ernstnehmen
Von Euronews
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Die Sorgen jüdischer Menschen in Deutschland vor muslimischen Migranten müssen ernstgenommen werden, sagt Kanzlerin Merkel.

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat betont, dass die Ängste jüdischer Menschen in Deutschland angesichts des massiven Zuzugs vorwiegend muslimischer Migranten ernstgenommen werden müssten. Das sagte sie auf der Internationalen Parlamentarierkonferenz zur Religionsfreiheit in Berlin. Viele Flüchtlinge und Migranten kämen aus Ländern mit eingeschränkter Religionsfreiheit. “In ihrer Heimat sind leider auch Antisemitismus und der Hass auf Israel allzu selbstverständlich”, sagte Merkel. Deshalb sei die Vermittlung von Religionsfreiheit und Toleranz wichtig.

Ängste der jüdischen Gemeinden nicht nur ernst nehmen, sondern handeln. Frau Merkel https://t.co/Yssfp3xyaX via faznet</a></p>&mdash; Volker Beck (Volker_Beck) 14. September 2016

Weiter sprach sie sich für religiöse und weltanschauliche Vielfalt in Deutschland aus. “Gelebte Vielfalt ist die logische Konsequenz von Freiheit”, sagte sie. Ein Zurückdrängen dieser Vielfalt habe gravierende Folgen für die freiheitlichen Prinzipien. “Ich kann nur davor warnen, mit vermeintlich einfachen Lösungen, das Rad der Zeit zurückzudrehen”, so Merkel.

Merkel bezeichnete in diesem Zusammenhang eine Vollverschleierung erneut als “ein großes Hindernis bei der Integration”. Wenn das Gesicht im Verborgenen bleibe, seien die Möglichkeiten des Kennenlernens und des Einschätzens der Persönlichkeit stark eingeschränkt.

Kanzlerin #Merkel: Ich befürworte den bekenntnisorientierten schulischen Religionsunterricht zunehmend auch für muslimische Kinder #IPPFoRB

— Steffen Seibert (@RegSprecher) 14. September 2016

Zur Religionsfreiheit gehöre allerdings auch, seinen Glauben öffentlich bekunden zu dürfen. “Vor diesem Hintergrund setzen wir in der Frage eines Vollverschleierungsverbots darauf, präzise Handlungsvorgaben für die Bereiche zu machen, in denen eine Vollverschleierung nicht geboten ist”, erklärte sie. Dies sei etwa beim öffentlichen Dienst oder vor Gericht der Fall.

CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder betonte im Rahmen der Konferenz, dass Religionsfreiheit ein Schlüsselthema der Integration sei. Um diese sicherzustellen, sprach er sich gegen die getrennte Unterbringung von Flüchtlingen nach Religionen aus. «Denn dann, wenn sie getrennt werden, findet ja gerade die Religionsfreiheit nicht statt», sagte Kauder.

“Weltweit werden mehr als 100 Mio Christen verfolgt”. Statement #Kauder zu #ippforbhttps://t.co/YBNDq5pStcpic.twitter.com/O54qCAiO14

— CDU/CSU (@cducsubt) 12. September 2016

Stattdessen müssten sich in den Flüchtlingsunterkünften Strukturen ändern. So sollte das Sicherheitspersonal dort etwa religiös gemischt sein. Auch Frauen sollten im Sicherheitsbereich arbeiten. Immer wieder gibt es Berichte über Diskriminierung oder Gewalt gegen Christen durch Muslime in Flüchtlingsunterkünften.

Mehr zum Thema
Website der Konferenz
Juden fürchten steigenden Antisemitismus durch Flüchtling
Debattenbeitrag bei CICERO
Zentralrat der Juden in Deutschland fürchtet mehr Antisemitismus
Debattenbeitrag im Tagesspiegel
Wie sicher sind Juden in Deutschland?
Debattenbeitrag der taz
Amadeu-Antonio-Stiftung zu Antisemitismus
Debattenbeitrag bei SPON
Diskriminierung christlicher Flüchtlinge durch Muslime
Bericht über Situation christlicher Flüchtlinge in Flüchtlingsheimen
Bericht des Zentralrats orientalischer Christen in Deutschland
Bericht von Haaretz über die Lage in Deutschland

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