Intel kauft 3D-Kamerahersteller für autonomes Fahren

Intel kauft 3D-Kamerahersteller für autonomes Fahren
Von Euronews
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Der Computerchip-Hersteller Intel kauft den israelischen Autozulieferer Mobileye.

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Der Computerchip-Hersteller Intel kauft den israelischen Autozulieferer Mobileye. 15,3 Milliarden US-Dollar geben die Amerikaner dafür aus. Was sie für das Geld bekommen, könnte ein weiterer Schritt in einen Zukunftsmarkt sein.

Mobileye ist auf selbstfahrende Autos und Fahrassistenzsysteme spezialisiert, also auf all das, was das Autofahren in Zukunft sicherer und bequemer machen soll. Mobileye entwickelt vor allem die Kamerasysteme, mit denen das Auto eigenständig die Straße und Hindernisse erkennt.

Bisher hat war Intel schon an einer Kooperation mit BMW und Mobileye beteiligt. Künftig will Intel gemeinsam mit dem Zulieferer Delphi ein System zum autonomen Fahren für “einige tausend Dollar” anbieten.

Kameratechnik für Autos

Derzeit buhlen mehrere Hersteller mit unterschiedlichen Technologien um den Zukunftsmarkt Automotive. Die Herausforderung, ein 3D-Bild der Umgebung zu erhalten und damit Straße, Fußgänger, Straßenschilder und Parklücken zu erkennen, lässt sich mit unterschiedlicher Technik angehen. Eine kleine Übersicht.

Radar Beim Klassiker der Hinderniserkennung handelt es sich um ein aktives System. Das bedeutet, es sendet aktiv Radarwellen aus – im Gegensatz zu einer normalen Kamera, die ausschließlich in der Umgebung ausgestrahltes Licht einfängt. Radar ist schon seit Jahrzehnten in der Flugzeugtechnik im Einsatz und auch in Autos nichts Neues. Manche Abstandssensoren für Einparkhilfen funktionieren bereits heute mit Radar (andere mit Ultraschall). Vorteil eines Radarsystems ist seine große Reichweite. Was ein Radar allerdings nicht leistet: Optische Zeichen erkennen, zum Beispiel den Inhalt eines Straßenschildes, Bremslichter oder ein Auto, das Lichthupe gibt.

Time-of-Flight Ebenso wie Radar handelt es sich um ein aktives System, das allerdings mit einer echten Kamera arbeitet. Die Kamera sendet für den Menschen kaum wahrnehmbares Licht aus. Dieses werden von einem Objekt reflektiert. Das ausgetrahlte Licht wird ständig verändert. Dadurch kann die Kamera die Zeit feststellen, die das Licht bis zu dem Objekt und wieder zurück unterwegs war und daraus die Entfernung berechnen. Time of Flight funktioniert nur auf eine relativ geringe Entfernung.

Laserscanner Unter dem Namen LiDAR bekanntgeworden, werden sie unter anderem in Flugzeugen zur 3D-Vermessung von Landschaften, Gebäuden und ganzen Straßenzügen verwendet. Es handelt sich ebenfalls um ein aktives System, bei dem ein Laserstrahl ausgesendet und von einem Hindernis reflektiert wird. Herausforderung für die Wissenschaftler ist bisher, dass LiDAR-Systeme am besten in einer (hässlichen) Konstruktion auf dem Autodach funktionieren, denn der Laser muss rotieren und freie Sicht auf die Umgebung haben, um ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen. Vorteil der Laser ist ihre hohe Genauigkeit: Entfernungen können bis auf wenige Zentimeter genau gemessen werden.

Stereokameras Das Prinzip der menschlichen Augen kann auch selbstfahrenden Autos helfen. Zwei Kameras, in etwas Abstand zueinander angebracht, liefern zweimal das gleiche Bild. Aber eben nur fast. Aus den minimalen Abweichungen lässt sich eine 3D-Ansicht der Umgebung berechnen. Großer Vorteil: Das System kann auch flache, zweidimensionale Informationen erkennen wie Straßenmarkierungen oder Geschwindigkeitstafeln. Außerdem kann es mit herkömmlichen, kostengünstigen Kameras betrieben werden. Bei Dunkelheit ist die Technik aber chancenlos. Dann sind wiederum aktive Systeme gefragt, wie zum Beispiel eine Beleuchtung der Umgebung mit unsichtbarem Infrarotlicht.

Es ist also nicht einfach mit dem autonomen Fahren. Die Systeme haben eine Reihe von Nachteilen: Sie sind relativ störanfällig, vor allem, wenn mehrere Autos mit dem gleichen System auf der Straße unterwegs sind. Die Hersteller versuchen mit ausgeklügelter Filtertechnik, das Problem unter Kontrolle zu bekommen. Auch normales Umgebungslicht kann einige Systeme stören, ähnlich einem Foto, das in hellen Bereichen überbelichtet wird. Ultraschallsysteme sind analog dazu anfällig für laute Geräusche. Vermutlich werden die Autos der Zukunft deshalb auf mehrere Technologien setzen, und das in ein und demselben Fahrzeug.

Philip Artelt

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