Parlamentswahlen in Bulgarien: Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

Die Bulgaren wählen ein neues Parlament. Die Abstimmung am Sonntag ist die dritte vorgezogene Parlamentswahl in ärmsten Land der Europäischen Union seit vier Jahren.
Umfragen zufolge zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen der bisherigen konservativen Regierungspartei GERB mit den Sozialisten ab. Die Bürgerlichen werden vom ehemaligen Ministepräsidenten Boiko Borissow angeführt. Er gilt als schillerndster Politiker in Bulgarien. Der ehemalige Leibwächter war zweimal Regierungschef und prägte mit seiner Partei Bulgariens Politik im Einklang mit der Nato- und EU-Linie.
An der Spitze der sozialistischen Partei steht Kornelia Ninowa. Die Juristin brachte neuen Schwung in die älteste bulgarische Partei und bewirkte Neuwahlen für das Parlament. Der durch Ninowa damals ausgewählte Präsidentenkandidat ihrer Partei BSP, der russlandfreundliche Ex-General Rumen Radew, setzte sich im November 2016 gegen die Bewerberin der Regierungspartei GERB von Borissow durch. Das Mitte-Rechts-Kabinett von Boiko Borissow trat daraufhin zurück. In Sofia regiert daher seit Januar 2017 ein Interimskabinett.
Bis zu fünf weitere Parteien, darunter die Türkenpartei DPS und die aufsteigenden Nationalisten, könnten ins Parlament in Sofia einziehen. Es treten 22 Parteien und Bündnisse an.