"Sie beten einem ständig was von Wirtschaftskrise und Ausnahmezustand vor"

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Von Euronews
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Diesmal in unserer Vorwahlreihe: Ein Italiener, der gern Frankreichs Präsidenten wählen würde

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Vor der Präsidentschaftswahl stellt euronews in Zusammenarbeit mit der Regionalpresse Wähler oder die, die es gerne werden würden, in den verschiedenen Departements vor.

Diesmal besucht Elsa Charnay, Journalistin bei der Zeitung ‘La Montagne’, in Felletin im Departement der Creuse den Italiener Alessio Batazza.

Alessio, 40, Bierbrauer, kommt aus Rom. Zwischendurch lebte er in Schottland, dort hatte er die Idee, Bier zu brauen. Das Projekt verwirklichte er dann aber in Felletin, im Herzen Frankreichs. Seine Frau stammt aus der Creuse. In seiner Brauerei stellt er jährlich 15.000 Liter Bier her.

“Wir haben uns hier in der Creuse niedergelassen, zuerst einmal wegen ihrer wilden Ursprünglichkeit, die zieht mich sehr an. In Schottland habe ich im audiovisuellen Bereich gearbeitet. Ich wollte dann aber einen Beruf finden, bei dem ich am Ende meines Arbeitstages oder meiner Arbeitswoche ein konkretes Produkt in den Händen halten kann.
Ich habe immer noch die italienische Staatsangehörigkeit, auch wenn ich schon seit zwölf Jahren in Frankreich wohne. Ich habe also das Recht, an den Kommunalwahlen teilzunehmen, das habe ich auch gemacht. Ich darf auch an den Europa-Wahlen teilnehmen, da habe ich auch gewählt. Aber ich habe kein Recht, an den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Frankreich teilzunehmen.”

Dabei würde er gern auch Präsident und Parlament wählen: “Ich habe mein Leben hier, ich habe meine Kinder hier, meine Familie, mein Unternehmen. Ich zahle hier Steuern. Also denke ich, sollte ich auch das Recht haben, ein Wörtchen mitzureden.
Ich finde, man betet uns unaufhörlich was vom andauernden Ausnahmezustand vor, von der anhaltenden Wirtschaftskrise. Ich persönlich denke, dass es nie so viel Reichtum auf der Welt gab wie heute. Und wir wissen, dass er weiter wächst. Für mich ist die Krise also keine wirtschaftliche Krise, sondern eine politische. Deshalb würde ich, wenn ich wählen könnte, für jemanden stimmen, der dafür eintritt, diesen Reichtum zu teilen.”

Alessio spielt auch mit seinen Kumpeln in einer Rockband. Wenige Schritte von seiner Brauerei entfernt haben sie in dem Künstler- und Handwerkerviertel einen Probenraum eingerichtet. “Ich versuche, Politik auf anderem Weg als per Stimmzettel zu machen. Indem ich einen Probenraum eingerichtet habe oder indem ich andere Aktivitäten mit den Leuten organisiere. Meiner Meinung nach kann man, außerhalb des Wählens, auch anders Politik machen!”

Bei der Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren kamen in Felletin beim ersten Wahlgang 19 Prozent der Stimmberechtigten nicht an die Urnen.

Mehr zum Künstlerviertel Felletin

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Producer: Olivier Péguy, euronews
in Zusammenarbeit mit Elsa Charnay und Julien Rapegno, La Montagne
Schnitt: Julien Bonetti

Euronews powered by Google News Lab.

Musik: ATOMOS 288 5 “Journey in a landscape”

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