Mehr als 12 Jahre nach Beslan: Menschenrechtsgericht verurteilt Moskau

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Von Euronews
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Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland schweres Versagen während des blutigen Geiseldramas 2004 in Beslan vorgeworfen und zu knapp 3 Millionen Euro Schmerzensgeld verurteilt.

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Die schockierenden Bilder von der Geiselnahme in Beslan gingen um die Welt. Nun, mehr als 12 Jahre später, wurde Russland wegen Versäumnissen bei der Geiselnahme verurteilt.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland schweres Versagen während des blutigen Geiseldramas 2004 in einer Schule in Beslan vorgeworfen. Die Straßburger Richter verurteilten Moskau am Donnerstag dazu, 409 Opfern insgesamt knapp drei Millionen Euro Schmerzensgeld zu zahlen. Dabei wurde berücksichtigt, dass Russland Angehörige und Überlebende bereits teilweise entschädigt hat.

Bei dem Terrorangriff auf eine Schule in der Kaukasusrepublik Nordossetien starben mehr als 330 Menschen, unter ihnen mehr als 180 Kinder. Schwer bewaffnete Islamisten aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus nahmen damals mehr als 1100 Geiseln. Die Lage eskalierte mit mehreren Explosionen und einem stundenlangen Feuergefecht.

Der Menschenrechtsgerichtshof warf den Sicherheitskräften “erhebliche Mängel” beim Krisenmanagement vor: “Man kommt nicht um den Schluss herum, dass der Mangel an Verantwortung und Koordination in gewissem Maße zu dem tragischen Ende der Vorfälle beigetragen hat.”

Die Verwendung von Panzerkanonen, Granat- und Flammenwerfern durch die Einsatzkräfte sei unverhältnismäßig gewesen und habe zu Opfern unter den Geiseln geführt, heißt es weiter. Die Behörden hätten außerdem nicht genug getan, um den Angriff zu verhindern.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete in einer ersten Reaktion das Urteil als inakzeptabel, angesichts der Tatsache, dass Russland Opfer eines Terrorangriffs war.

Moskau kann in einer zweiten Instanz gegen das Urteil vorgehen.

Russland muss wegen Fehlern im Umgang mit der Geiselnahme von #Beslan Schmerzensgeld zahlenhttps://t.co/dJyMpqjDIm

— Die Nachrichten (@DLFNachrichten) 13 avril 2017

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