Frankreich-Wahl: Börsen feiern Macron - aber nur ein bisschen

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Nach dem Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen machte sich an den Börsen Ernüchterung breit.

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Nach dem Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen machte sich an den Börsen Ernüchterung breit.

Gewinnmitnahmen bremsten den Dax aus, er verlor nach einem Sprung um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 12.762 Punkten gleich wieder, lag dann 0,18 Prozent im Minus. Der französische Leitindex CAC40 rutschte um fast 1 Prozent (- 0,98%) ab, nach einem kurzen Ausflug auf ein neues Neuneinhalb-Jahres-Hoch.

#Stocks Global stocks, euro fall as Macron win shifts focus to economy – Reuters: Reuters… https://t.co/cb6uqz7bOo

— OPENN HQ NEWS ®™ (@opennGold) 8. Mai 2017

Robert Halver, Baader Bank, Frankfurt:

“Macron muss massiv operieren. Die französische Malaise ist massiv. Sie können nicht einfach Make-up auflegen auf das Gesicht der französischen Wirtschaft. Man muss hier wirklich massive Operationen am Gehirn und am Herzen machen. Reformen tun weh und viele in Frankreich werden auch sicherlich nicht gerade amüsiert sein.”

“Macrons Sieg wurde an den Börsen seit dem ersten Wahlgang bereits zwei Wochen lang gefeiert”, so Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners, Frankfurt – der Dax hatte seit dem 23. April 5,5 Prozent, der CAC40 sogar 7,4 Prozent zugelegt.

Macrons Rivalin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National hatte ihr Land aus der EU und der Euro-Zone führen wollen. “Europa atmet auf und die Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone ist vorerst abgewendet”, sagte Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel, Hamburg.

Der Eurostoxx50 gab rund einen halben Punkt nach (-0,48%).
Der FTSE in London blieb ungerührt (+ 0,05%).

Mike Ingram BGC Partners, London:

“Nun, ich meine, bei der nächsten Krise in der Eurozone oder in der Europäischen Union geht es ganz sicher um den “Brexit”. Natürlich wird der Sieg von Macron hier die glühenden Europhilen und die Verfechter einer europäischen Integration (federalists) ermutigen. Auch klar, dass Emmanuel Macron selbst den Wunsch geäußert hat, den Briten das Leben besonders schwer zu machen bei den “Brexit”- Verhandlungen.”

In Tokio hatte der Wahlausgang die Börse beflügelt. Der Nikkei-Index zog 2,31 Prozent an (19 895,70 Punkte). Der Euro stieg auf ein Sechs-Monats-Hoch von 1,1024 Dollar und fiel dann zurück unter die Marke von 1,10 Dollar.

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans stieg um 1,3 Prozent.

Auch an den US-Börsen machte sich Ernüchterung breit.
Kurz nach Handelsbeginn gab der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent nach. Auch der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verloren je 0,1 Prozent.

“Die Wahl in Frankreich ist jetzt aus dem Weg”, so der Investmentstratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities in Tokio. “Und in Deutschland erholen sich die regierenden Christdemokraten. Die politischen Risiken in Europa nehmen ab.”

IWF-HAUSAUFGABEN FÜR FRANKREICH

Mitte 2016 hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) , geleitet von der französischen Ex-Ministerin Christine Lagarde aus Paris, Frankreich elementare Reformen ins Stammbuch geschrieben: “Trotz konjunktureller Erholung lasten strukturelle Starrheiten und ein langsameres Produktivitätswachstum in hochentwickelten Industrieländern auf dem Land.”

Die IWF-Reform-Ansätze reichen für mehrere Amtszeiten: *- Rigide Vorschriften im Dienstleistungs-Sektor *- Steuerbelastung hoch *- Arbeitsmarkt als wichtiges Wachstums-Hindernis
Zitat IWF: “Die strukturelle Arbeitslosigkeit dürfte ohne zusätzliche Reformen hoch bleiben.”
Die zwei zentralen politische Herausforderungen laut IWF: *- Rascher neue Arbeitsplätze im Privatsektor schaffen, *- nachhaltigere öffentliche Finanzen durch mehr Effizienz beim Wachstum der Staatsausgaben.

Zwar habe Macron Grund zum Feiern, schrieben die Analysten vom Vermögensverwalter AllianzGI, Frankfurt. Vieles hänge aber noch davon ab, ob er auch bei den Parlamentswahlen im Juni eine klare Mehrheit erringen könne. “Erst dann wird klar, ob Macron seiner Rhetorik auch Taten folgen lassen kann – denn derzeit ist eine absolute Mehrheit keineswegs sicher”, so die Analysten der Metzler Bank, Frankfurt.

su mit Reuters

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