Zweiter Streiktag: Krawalle in Athen

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Randalierer stören stören zentralen Demonstrationszug am zweiten Tag landesweiter Streiks.

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Am Rande einer Demonstration gegen neue Sparmaßnahmen ist es in Athen zu vereinzelten Gewaltausbrüchen gekommen. Maskierte schleuderten Molotowcocktails in Richtung von Sicherheitskräften. Die Polizei versuchte mit dem Einsatz von Tränengas, die Randalierer in der Nähe des Syntagma-Platzes zu zerstreuen. Berichte über Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Zuvor waren in Athen Tausende Menschen einem Aufruf mehrerer Gewerkschaften zu neuen umfassenden Streiks gefolgt. Ein zentraler Demonstrationszug bewegte sich zunächst friedlich in Richtung Parlament. Die Menschen protestierten gegen die bevorstehende Verabschiedung eines neuen Sparpakets, das Rentenkürzungen und Steuererhöhungen in Höhe von gut 4,9 Milliarden Euro vorsieht.

Die Maßnahmen sind Voraussetzung für weitere Finanzspritzen der Gläubiger. Griechenland muss im Juli über sieben Milliarden Euro Schulden an die Europäische Zentralbank (EZB) und den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Die landesweiten Proteste und Arbeitsniederlegungen begannen am Dienstag und sollen nach Gewerkschaftsangaben bis einschließlich Donnerstag andauern.

Thanos Vassilopoulos, Vizepräsident des Verbandes der Angestellten im privaten Sektor, erklärte:“Wenn man mit einem Generalangriff konfrontiert wird, antwortet man mit einer umfassenden Mobilisierung. Und das passiert gerade. Diese Attacke trifft und zerstört die Renten und die Verträge mit den Gewerkschaften. Auch kleinere und mittlere Unternehmnen werden ins Herz getroffen, obwohl sie für 92 Prozent der griechischen Wirtschaft stehen.”

Etliche Geschäfte, Ministerien und Schulen blieben geschlossen. Krankenhäuser behandelten nur Notfälle. Fähren blieben landesweit den zweiten Tag in den Häfen. Auch der Flugverkehr wurde unter anderem durch einen Streik der Fluglotsen beeinträchtigt.

Efi Michali ist Präsidentin des Verbandes der Kosmetikerinnen:“Wir werden keinesfalls mehr Geld verdienen, wenn die Geschäfte Sonntags öffnen. Und wissen Sie was? Wir wollen gar nicht mehr verdienen. Wir sind Arbeiter, aber auch Menschen. Wir können nicht die ganze Woche wie Sklaven schuften. Und für wen das alles? Potenzielle Käufer warten nicht auf die Sonntagsöffnung.”

Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich am Athener Demonstrationszug 15.000 Menschen. Kleinere Demonstrationen gab es in Thessaloniki und anderen Städten.

euronews-Korrespondentin Symela Touchtidou kommentierte in Athen:

“Die dreitägigen Proteste werden bis Donnerstag andauern, wenn das Parlament über das Sparpaket abstimmt. Die Regierung glaubt, dass nach der Verabschiedung des Sparpakets die griechische Wirtschaft, die sich als einzige in der Eurozone in einer Rezession befindet, sich in Richtung Aufschwung bewegen wird.”

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