Peter Pilz: Mit List und Liste

Peter Pilz: Mit List und Liste
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Von Andrea Büring
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Er macht weiter. Peter Pilz, langjähriges Mitglied der österreichischen Grünen, tritt mit einer eigenen Liste zur Nationalratswahl an.
Die Finanzierung soll über Crowdfunding laufen. Die für die Kandidatur nötigen Unterschriften von drei Nationalratsabgeordneten habe er bereits zusammen, sagte Pilz in Wien.
An diesem Dienstagmorgen präsentierte er die ersten vier Kandidaten der “Liste Peter Pilz” – sie alle betreten politisches Neuland.

Peter Kolba ist Jurist und Verbraucherschützer. Der 58-Jährige fordert zum Beispiel, Cannabis für den medizinischen Gebrauch zu legalisieren.

Maria Stern ist Lehrerin. Die alleinerziehende dreifache Mutter macht sich für Kinderrechte stark.

Stephanie Cox hat sich in der österreichischen Wirtschaft einen Namen gemacht. 1989 in Sydney geboren, verbrachte sie die meisten Jahre ihres Lebens in Österreich. Cox will sich für Chancengleichheit einsetzen.

Königsmacher

Ob Pilz’ Liste Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat hat, ist unklar. Einer aktuellen Kurier-Umfrage zufolge würden ihm zwei Prozent der Befragten ihre Stimme geben. Um ins Parlament zu kommen, muss er die 4%-Hürde nehmen.
Falls zu viele frühere Wähler zu ihm abwandern, könnte das die angestrebte Regierungsbeteiligung der Grünen zunichte machen – mit Auswirkungen für die SPÖ unter Bundeskanzler Christian Kern. Diese müsste entweder eine Koalition mit den rechtspopulistischen Freiheitlichen eingehen oder würde in der Opposition landen. ### Lange Karriere

Pilz galt als ein politisches Urgestein der Grünen, er ist der Mitbegründer der Partei. In seiner über 30-jährigen Karriere half er dabei, die Aufklärung mehrerer Skandale anzustoßen. Zuletzt nahm seine Beliebtheit ab, 2013 landete der Steirer nur noch mit Ach und Krach auf der Grünen-Liste, musste sich aber aus dem Parteivorstand zurückziehen. Er forderte von der Partei einen linkspopulistischeren Kurs. Vor einer Woche verließ er die Partei. > Ich pack mich ein. Und dann geht’s los, ins Freie. 31 spannende Jahre bei den Grünen. Danke dafür. Und auf Wiedersehen. pic.twitter.com/TvFU42uGoG

— Peter Pilz (@Peter_Pilz) 19. Juli 2017

Kritiker werfen ihm Alleingänge, Selbstinszenierung und Überheblichkeit vor.

Er war es, der Alexander van der Bellen zu den Grünen holte. 1997 wurde van der Bellen Vorsitzender der österreichischen Grünen, zwanzig Jahre später Bundespräsident. Seit diesem Dienstag ist klar, dass auch Pilz’ politische Karriere noch nicht beendet ist.

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