Im Prozess um ein türkisches Komplott zur Umgehung von Iran-Sanktionen hat der Kronzeuge Präsident Recep Tayyip Erdogan belastet. Der Goldhändler Reza Zarrab sagte vor dem Gericht in New York aus, der damalige Wirtschaftsminister Mehmet Zafer Caglayan habe ihm mitgeteilt, dass Erdogan die Transaktionen persönlich gebilligt habe.
Es geht um Operationen aus der Zeit zwischen 2010 und 2015. Die staatliche Halkbank und zwei weitere Banken haben damals laut Zarrab die Erlaubnis erhalten, die Deals mit dem Iran durchzuführen. Damit sollten US- und UN-Sanktionen umgangen werden.
Zarrab beschuldigte auch den damaligen Finanzminister Ali Babacan und Caglayan. Der damalige Wirtschaftsminister habe ihm geholfen, die Transaktionen durchzuführen und dafür 50 Prozent der Profite bekommen. Bereits zuvor hatte der ehemalige Goldhändler weitere frühere Minister beschuldigt. Die betroffenen Banken und beschuldigten Personen bestreiten die Vorwürfe.
Zarrab stand bereits 2013 im Zentrum eines Korruptionsskandals, in den auch erdogannahe Politiker und dessen Sohn verwickelt waren. Die Verdächtigen waren zunächst festgenommen worden. Die Regierung Erdogan schlug die Ermittlungen der Justiz dann nieder und erklärte die Korruptionsermittlungen zur Verschwörung der Bewegung des verfeindeten Predigers Fetullah Gülen.