Der europäische Umweltsatellit Sentinel-5P hat nach seinem Start vor gut eineinhalb Monaten erste Bilder von bisher unerreichter Genauigkeit zur Luftverschmutzung auf der Erde geliefert.
«Man kann sehr präzise sagen, wo die Verschmutzungen herkommen»
wissenschaftlicher Leiter "Sentinel-5P" beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Die weiteren Aussichten: Dicke Luft über Teilen von Asien, Afrika und Lateinamerika, über
New York und Mexiko-City: Der europäische Umweltsatellit Sentinel-5P
hat nach seinem Start vor gut eineinhalb Monaten erste Bilder von
bisher unerreichter Genauigkeit zur Luftverschmutzung auf der Erde
geliefert.
Es sei eine neue Dimension in der Daten-Qualität, sagte
Josef Aschbacher, Direktor der Erdbeobachtungsprogramme der Europäische Weltraumorganisation ESA,
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Oberpfaffenhofen. An dem Projekt ist neben DLR und ESA auch die
Europäische Kommission beteiligt.
Die Karten über die Verteilung von Spurengasen sollen erlauben, die
Luftqualität präzise vorherzusagen und zu überwachen. Damit soll auch
die Auswirkung des Klimawandels auf untere Luftschichten erforscht
werden. Möglich wird das über ein neuartiges Spektrometer.
«Die Messungen haben teils eine hundert Mal bessere Auflösung als
alle vorherigen Satelliten», sagte der wissenschaftliche Leiter des
Projekts beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, Diego Loyola.
«Das ist wichtig für Anwendungen, die mit Luftqualität zu tun haben.
Man kann sehr präzise sagen, von
wo die Verschmutzungen herkommen.»
Die Forscher können unter anderem sehen, wo in Afrika Buschbrände wüten oder ob an bestimmten Orten
besonders viel Stickstoffdioxid herumfliegt, wie es Dieselmotoren ausstoßen
- und wo der Wind die Abgase hinträgt. Auch von dem Vulkan Agung auf Bali
lieferte Sentinel-5P bereits Daten.
Sentinel-5P war am 13. Oktober an Bord einer russischen Trägerrakete
abgehoben und auf einer polaren Umlaufbahn in 824 Kilometern Höhe
ausgesetzt worden. Es sei früher nicht vorstellbar gewesen, dass
Luftverschmutzung aus 800 Kilometern Höhe beobachtet werden könnte,
hieß es. Sentinel-5P zählt zum Copernicus-Programm. Die Satelliten
sollen Erdoberfläche, Temperatur, Atmosphäre und Wetter beobachten
und Veränderungen dokumentieren. Das Programm wird aus dem EU-Budget
und von der Esa finanziert. Die Daten sind kostenfrei einsehbar.
su mit dpa