Werbungen beim Super-Bowl: "Weit weg von politischen Themen"

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Von Euronews mit Reuters, dpa, afp
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Am Sonntag findet der alljährliche Super-Bowl in den USA statt. Große Marken freuen sich auf die Geschäftsgelegenheit des Jahres. Die Werbeunternehmen wollen die Spots aber so unpolitisch wie möglich halten. Comedy und Emotionen statt #TakeAKnee.

WERBUNG

***Superhelden, Werbung und Sport: Am Sonntag findet in dem amerikanischen Minneapolis der Super-Bowl statt. Nicht nur Football-Fans können es kaum erwarten, sondern auch Marken. ***

Ein 30 Sekunden langer Spot kostet dieses Jahr bis zu fünf Millionen US-Dollar. Die Werbeunternehmen wollen bei dem Event dabei sein, koste es, was es wolle.

"Das ist für die Vermarkter eine große Investition, aber eine, die sie weiterhin für sehr lukrativ halten, wegen der massiven Zuschauerzahlen des Super Bowl. Mehr als 100 Millionen Menschen schauen sich den Super Bowl an. Ein solches Massenpublikum für Werbung gibt es sonst nie. Für die Marken ist es gut investiertes Geld", erklärt der Marketing- und Werbeexperte Tony Case.

Insgesamt verzeichnete die NFL-Liga in der laufenden Saison ein Zuschauerminus von rund 10 Prozent. Grund dafür ist laut Experten, dass der Football für viele US-Amerikaner wohl "zu politisch" geworden sein soll. In der gleichen Umfrage sagen weitere 20 Prozent der Befragten, sie wollten wegen Trumps Äußerungen über die NFL nicht mehr zusehen. Die Marken wollen die Werbungen für das Football-Riesenevent dieses Jahr daher so unpolitisch wie möglich halten, so die Experten.

Sportler hatten in den vergangenen Monaten verstärkt gegen die ungerechte Behandlung von Minderheiten im Land, Rassismus und soziale Ungleichheiten in den USA auf dem Feld protestiert. Sie knieten während der Nationalhymne.

Das hielt der US-Präsident Donald Trump für "unpatriotisch", er beschimpfte die jeweiligen Spieler und forderte die NFL auf, sie zu entlassen. #TakeAKnee wurde auf der ganzen Welt zur Protestbewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt. Athleten aus anderen Sportarten, wie bei der NBA, nahmen auch daran teil.

Colin Kaepernick war der Erste: Am 14. August 2016 - damals war er noch erfolgreicher Quarterback der San Francisco 49ers - kniete der Footballer während der Hymne. Er wollte ein Zeichen gegen Ungleichheit, Rassismus und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner setzen. Heute ist Kaepernick vereinslos.

Comedy statt Politik

Die Hersteller von Autos, Chips, Elektronik und Bier bevorzugen herzerwärmende und humorvolle Ansätze, um Zuschauer während des US-Football-Superspiels zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles zu packen.

"Die Werber dürften sich eher auf bewährte Strategien wie Comedy oder positive Emotionen beschränken, anstatt auf Kontroverse wie die Debatte über Athleten, die während der Nationalhymne aus Protest knien, einzugehen", sagten Marketing-Experten der Nachrichtenagentur Reuters.

Zudem ist die #MeToo Bewegung gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe auf Frauen in den USA sehr präsent. "Ich denke, dass die Vermarkter sehr darauf achten werden, wie sie Frauen in den Werbungen darstellen werden", sagte Case.

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