Wenn es um Bier, Wein und Whisky geht, dann sind die Deutschen ganz vorne mit dabei. Im Schnitt trinkt jeder Deutsche elf Liter puren Alkohol im Jahr.
Bier, Bier und noch mal Bier. Den Vatertag feiern viele Männer jedes Jahr vor allem mit einer Sache: Alkohol. Die traditionelle Bollerwagen-Tour ohne das passende Getränk dazu? Für die meisten Väter ist das nicht vorstellbar.
Dabei ist Alkohol in Europa eigentlich out, sagt die Weltgesundheitsorganisation. Immer weniger wird davon getrunken - das gilt auch für Deutschland. Wie die WHO berichtet, sinkt hier der Alkoholkonsum aber viel langsamer als in anderen europäischen Ländern. Tatsächlich gehört Deutschland zu den Ländern, in denen am meisten getrunken wird.
Die deutschen Nachbarn Belgien, Tschechien und Österreich stehen in der Rangliste ganz vorne. Dort wird besonders viel getrunken. Die Tschechen konsumieren 12,7 Liter puren Alkohol im Jahr, die Österreicher 12,3 Liter. Während sich Italiener (7,6), Niederländer (8,7) und Spanier (9,3) beim Alkoholkonsum eher zurückhalten, trinken die Deutschen im Schnitt ziemlich genau 11 Liter puren Alkohol im Jahr.
Die Bundesregierung muss aktiv werden, fordert die WHO
Wer viel Alkohol trinkt, schadet seiner Gesundheit, betont die Weltgesundheitsorganisation. Sie fordert von der Bundesregierung deshalb Maßnahmen gegen den starken Alkoholkonsum in Deutschland.
Wie verhindert werden kann, dass viel Alkohol gekauft wird, macht Schottland vor. Dort gibt es seit Anfang Mai einen Mindestpreis für alkoholische Getränke. Eine 0,7-Liter-Flasche Whisky mit 40 Prozent Alkohol kostet nun umgerechnet mindestens 16 Euro - und nicht mehr 12,50 Euro wie zuvor.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist von der neuen Regelung überzeugt: _"Wir schätzen, dass in den ersten fünf Jahren dieser Richtlinie mehrere Hundert alkoholbedingte Todesfälle weniger registriert werden und wir die Einlieferungen in Krankenhäuser reduzieren werden. Und trotzdem: Das sind Statistiken. Jeder einzelne Fall in diesen Statistiken ist ein Mensch mit einer Familie, mit Freunden, mit einem Leben. Und wenn wir diese Leben retten können, dann macht es definitiv Sinn, diese Regelung zu verfolgen."
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Die Weltgesundheitsorganisation hält Mindestpreise für alkoholische Getränke auch in Deutschland für eine gute Idee. Sie erwartet sonst keinen deutlichen Abwärtstrend des Alkoholkonsums - und somit auch weniger Alkoholtote. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen berichtet von 74.000 Todesfällen im Jahr, die zumindest teilweise auf Alkohol zurückzuführen sind.