"Keine Vasallen, die den Amerikanern blind gehorchen" - Paris und Berlin für Iran-Deal

"Keine Vasallen, die den Amerikanern blind gehorchen" - Paris und Berlin für Iran-Deal
Von Johannes Pleschberger

Merkel und Frankreichs Finanzminister haben die USA scharf kritisiert.

Beim Katholikentag in Münster hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die USA scharf kritisiert, aber auch betont, die Beziehungen zu Washington seien weiterhin wichtig. Inwieweit man den Iran-Deal ohne die Amerikaner jetzt noch am Leben erhalten könne, müsse mit Teheran besprochen werden, so Merkel:

"Dass es nicht richtig ist, ein Abkommen, dass verabredet wurde, über das man dann im UN-Sicherheitsrat abgestimmt hat, einstimmig es gebilligt hat. Das man ein solches Abkommen einseitig aufkündigt. Das verletzt das Vertrauen in die internationale Ordnung."

"Sich für europäische Interessen stark machen"

Unterdessen hat Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire auf ein starkes Europa gepocht. Man sei bereit, mit eigenen Maßnahmen die US-Sanktionen auszuhebel: "Wollen wir wirklich Vasallen sein, die den Amerikanern blind gehorchen? Wollen wir es zulassen, dass die USA die Wirtschaftspolizei des Planeten spielen? Oder wollen wir Europäer uns für unsere eigenen wirtschaftliche Interessen stark machen und weiterhin mit dem Iran handeln?"

Proteste im Iran

Infolge der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, das iranische Atomabkommen zu verlassen, sind Tausende Iranerinner und Iraner auf die Straße gegangen. Das staatliche Fernsehen hat Aufnahmen von Demonstrationen in mehreren Städten gezeigt, inklusive brennender USA-Fahnen. Viele sind frustriert über die Aussicht auf eine erneute wirtschaftliche Isolation.

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