Erdogan ruft Türken auf, Euro und Dollar in Lira umzutauschen

Erdogan ruft Türken auf, Euro und Dollar in Lira umzutauschen
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Von Euronews mit AFP, dpa
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Wegen der Talfahrt der türkischen Währung setzt der Präsident auf die Bürger.

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Bei einem Wahlkampfauftritt in Erzurum im Osten des Landes hat der Präsident der Türkei die Bürger dazu aufgerufen, die türkische Lira zu stützen. Recep Tayyip Erdogan sagte: "Meine Brüder, wenn Ihr Dollar oder Euro unter Euren Kissen habt, geht und tauscht sie in Lira um!"

Am 24. Juni 2018 finden vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Recep Tayyip Erdogan will sich im Amt bestätigen lassen und gleich nach der Wahl das von ihm angestrebte Präsidialsystem einführen, das ihm mehr Macht verleiht. Dass Erdogan - wie er bereits angekündigt hat - dann auch mehr Einfluss auf die Geldpolitik der Türkei nehmen will, hat die Märkte offenbar noch weiter verunsichert.

Im Vergleich zu Euro und Dollar hat die türkische Lira seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent an Wert verloren, am Mittwoch stürzte die türkische Währung weiter dramatisch ab. Die Zentralbank entschied dann in einer Krisensitzung, einen wichtigen Leitzins anzuheben. Analysten meinten aber, dass der Schritt viel früher hätte erfolgen müssen Tatsächlich gewann die Lira nach der Zinserhöhung zwar an Wert, der Effekt drohte aber schon am Donnerstag zu verpuffen: Die Währung gab wieder deutlich nach.

Besonders dramatisch ist die Entwicklung für Türken, die in Lira verdienen, die aber zum Beispiel die Ausbildung ihrer Kinder in Euro oder Dollar bezahlen.

Zudem sind die Preise für Importwaren in der Türkei deutlich gestiegen. Die Türkei hat ein großes Handelsbilanzdefizit, sie führt also wesentlich mehr ein als aus. Aber auch gewöhliche Lebensmittel sind - vor allem wegen der Inflation - teurer geworden. Kostete ein Sesamkringel, der sogenante Simit, beim Bäcker in Istanbul bis vor kurzem noch eine Lira, sind es inzwischen anderteinhalb.

Beim Benzin hat die Regierung die Steuern gesenkt, um die Preise kurz vor den Wahlen am 24. Juni nicht explodieren zu lassen.

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