Tunesiens Töchter sollen künftig gleich viel erben wie Söhne.
Trotz hitziger Debatten im Land hat Tunesiens Präsident Beji Caid Essebsi angekündigt, einen Gesetzesentwurf zur Stärkung der Frauenrechte ins Parlament zu bringen. Töchter und Söhne sollen in dem nordafrikanischen Land nach dem Willen des Staatsoberhauptes demnächst gleich viel erben - momentan erhält eine Tochter nach dem islamischen Scharia-Recht nur die Hälfte von dem Erbe, das der Sohn bekommt.
Gegen eine Änderung wehren sich vor allem konservative Kräfte. "Männer und Frauen sind vor der Verfassung gleich, ohne dass es Diskriminierung geben darf", sagte Essebsi bei einer Ansprache am Montag, bei der er auch seine Pläne detailliert vorstellte.
Homosexuelle könnten entkriminalisiert werden
Eine von Essebsi eingesetzte Kommission hatte im Juni ihre Vorschläge veröffentlicht, die auch beinhalten, dass Homosexualität - ein Tabu in arabischen Ländern - in Tunesien entkriminalisiert wird.
Tunesien ist als einziges Land als Demokratie aus den arabischen Aufständen 2011 hervorgegangen. Die Politik des Landes unterstützt Frauen weit mehr als andere Länder der Region. In dem nordafrikanischen Land leben aber auch viele teilweise radikale Islamisten. (dpa)