28 Musiker aus Burundi - plötzlich weg...

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Von Euronews
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Es wird vermutet, dass die afrikanischen Musiker nicht nach Burundi zurückkehren wollen.

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Ein Schweizer Festival hat die Polizei gerufen, nachdem 28 burundische Künstler, die diesen Monat an der Veranstaltung auftreten sollten, nach und nach spurlos verschwunden sind.

Das Freiburger Internationale Folkloretreffen RFI hatte "Ruciteme", eine bekannte afrikanische Band, die bereits an anderen Festivals aufgetreten war, eingeladen, an der einwöchigen Veranstaltung am 12. August teilzunehmen. Bei diesem Festival führen acht bis zehn Gruppen aus der ganzen Welt kulturelle Musik und Tanz auf.

Aber am ersten Tag tauchten nur 16 von ihnen auf, und im Laufe der Woche blieben weniger als eine Handvoll übrig.

"Plötzlich waren nur noch drei Künstler übrig"

Die Gruppe war mit einem dreimonatigen Schengen-Touristenvisum in die Schweiz gereist, das von der belgischen Botschaft in Burundi, Ostafrika, ausgestellt worden war.

"Während des Festivals wurde festgestellt, dass mehrere Mitglieder der Gruppe einfach verschwunden sind", sagte Natacha Owen, Pressesprecherin von RFI im Interview mit Euronews. "Sie performten alle Auftritte der Woche, aber am Freitag, Samstag und Sonntag waren plötzlich nur noch drei Künstler übrig."

Als die Organisatoren des Festivals feststellten, dass der größte Teil der Gruppe verschwunden war, konfrontierten sie die übrigen Mitglieder."Ihnen wurde gesagt, dass sie das Gesetz brechen würden, falls sie nach Ablauf ihres Visums in der Schweiz bleiben würden," sagte Owen.

"Sie sagten uns, dass sie in ihrem Land in Gefahr sind. Also haben wir ihnen gesagt, wenn es eine Gefahr gibt, sollten sie ihren Fall an die zuständigen Asylbehörden weiterleiten."

Wenn die Visa auslaufen, werden die Behörden alarmiert

Als die letzten drei Künstler am Sonntagabend (19. August) nicht zu einem Abschlussdinner kamen, informierte das Festivalpersonal die Polizei. Diese bestätigte gegenüber Euronews, dass sie von dem Fall wissen, aber die vermissten Künstler nicht verfolgen würden, solange ihre Touristenvisa gültig sind.

"Wenn ihre Visa auslaufen, werden die Behörden alarmiert, und wenn sie sich einer Polizeikontrolle in der Schweiz oder anderswo im Schenkgenraum unterziehen, dann wäre die Situation anders", sagte ein Freiburger Polizeisprecher.

Es ist nicht das erste Mal, dass beim RFI-Festival eine Band verloren geht. Vor etwa 20 Jahren war eine marokkanische Gruppe plötzlich nicht mehr auffindbar.

"Es ist schwer zu sagen, was ihre wahren Beweggründe sind", sagte Owen über die vermissten Künstler. "Burundi befindet sich in einer schwierigen Situation mit hoher Arbeitslosigkeit und Problemen mit der Regierung. Auf dem afrikanischen Kontinent ist es schwer, Visa zu bekommen, und dieser Vorfall wird nicht helfen."

Eines der ärmsten Länder der Welt

Ein 1993 begonnener Bürgerkrieg in Burundi mit rund 300 000 Toten fand erst 2005 ein Ende. Die frühere belgische Kolonie mit gut zehn Millionen Einwohnern gehört einem umfassenden UN-Entwicklungsindex zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. (dpa)

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